Klare Flüssigkeit, 40 Prozent Alkohol, feiner Geschmack und keinerlei künstliche Aromazusätze: das ist Wodka. Die Spirituose kann entweder pur oder als einer der Zusätze in einem Cocktail getrunken werden. In Russland wird Wodka allerdings meist unvermischt genossen.
Ein Blick in die Geschichte des Wodkas
Die Geschichte dieses Getränks reicht weit zurück, schon im 14. Jahrhundert wurde Wodka aus Getreide hergestellt. Experten streiten bis heute, ob Russland oder Polen das Land war, in dem Wodka als erstes gebrannt wurde, als sicher gilt indes, dass der Schnaps erfunden wurde, weil es sowohl in Polen als auch in Russland in dieser Zeit einen enormen Überschuss an Getreide gegeben hat (in diesem Fall Roggen). Amtlich bestätigt ist Wodka erstmalig im Königreich Polen im Jahr 1405. Bis Ende des 19. Jahrhunderts unterlag Wodka in Russland in regelmäßigen Abständen dem staatlichen Monopol, war zwischendurch aber auch immer wieder für gewisse Zeiten freigegeben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde Wodka übrigens nur aus Getreide gewonnen, dann allerdings setzte sich auch in Osteuropa die aus Südamerika importierte Kartoffel als Nahrungsmittel und als Rohstoff für den Schnaps durch.
In der Folge verbreitete sich das Getränk von Russland und Polen aus nach Finnland, Schweden, in die Ukraine und in den Norden Deutschlands, wo Korn gebrannt wurde, der dem Wodka sehr ähnlich ist. Im 20. Jahrhundert war das Getränk dann – wie jeder Alkohol – von den Bolschewiki bis 1925 verboten, gaben es dann allerdings wieder frei. Doch diese Jahre genügten, um zahlreiche Wodkaproduzenten zur Auswanderung aus der 1922 gegründeten Sowjetunion zu bewegen; sie verließen das Land und übersiedelten nach Nordamerika und Westeuropa. Dort wurde Wodka zu Beginn jedoch nur von russischen Emigranten getrunken, allerdings nahm das Mixgetränk Cocktail in den 50er Jahren seinen Siegeszug rund um die Welt. Schon bald wurde Wodka in nahezu allen Regionen der Erde ein unverzichtbarer Bestandteil von Cocktails.
Rohstoffe und Herstellung
Heute wird Wodka immer noch entweder aus Getreide oder aus Kartoffeln hergestellt, die Produktion dieses Getränks ist der Herstellung von Bier nicht unähnlich. Zunächst muss Maische produziert werden. Dafür schrotet man Getreide, versetzt es mit Malz und anschließend mit Wasser; verwendet man Kartoffeln, so zerkleinert man diese und gibt Malzenzyme hinzu, bevor sie ebenfalls mit Wasser versetzt werden. Dann wird die Maische erhitzt, was sie süß macht, bevor Hefe hinzugegeben wird – ohne Hefe keine Gärung. Diese sorgt dafür, dass der Zucker, der in der Maische entstanden ist, in Alkohol umgewandelt wird. Im Anschluss daran beginnt der Brennprozess, bei dem Rohalkohol entsteht.
Weil Wodka möglichst wenig Eigengeschmack haben soll, wird das Destillat (also der gewonnene Rohalkohol) im nächsten Schritt gefiltert. Dadurch werden Fuselöle aus der Flüssigkeit entfernt, das sind die Geschmacksträger, die im Wodka nicht erwünscht sind. Die restlichen Bestandteile, die im Wodka nichts verloren haben, werden mittels Aktivkohle durch in die Flüssigkeit hineingestellte, säulenartige Gefäße hinausgepumpt. Weil danach immer noch Schwebeteilchen übrig sind, wird der unfertige Wodka nun durch Filteranlagen geführt, die so fein sind, dass alle Poren aus der Flüssigkeit entfernt werden. Das bedeutet, dass der – jetzt fertige – Wodka im Prinzip nur noch aus Ethanol und Wasser besteht.
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Wodka muss nach diesem Prozess auch nicht mehr weiter reifen, sondern kann nun direkt in die Lagertanks abgefüllt werden; diese bestehen zumeist aus Edelstahl, Stein oder Glas. Anschließend wird bei manchen Marken noch etwas Wasser hinzugegeben, damit der Alkoholgehalt des Wodkas die Stufe von 45 Prozent nicht übersteigt. Allerdings gibt es hier auch Ausnahmen, die stärksten Wodkas besitzen bis zu 56 Prozent Alkohol. Die Abfüllung erfolgt fast immer in Flaschen, die aber – je nach Land, in das sie geliefert werden sollen – ein unterschiedliches Fassungsvermögen aufweisen. In Russland etwa sind 0,5-Liter-Flaschen üblich, in Deutschland dagegen 0,7 Liter.
Weltbekannte Wodka-Marken
Durch die bereits erwähnte Auswanderung von Wodkaproduzenten aus der Sowjetunion, die in den 1920er Jahren begonnen hatte, sind viele Brennereien erst richtig bekannt geworden. Bis dahin waren sie höchstens in Russland und später in der Sowjetunion ein Begriff. Heute gibt es auf der ganzen Welt mehrere tausend Marken, die allermeisten von ihnen stammen aus Russland und Polen.
Drei bis heute in Russland produzierte Marken mit Weltruf sind beispielsweise die 1886 in Moskau gegründete Brennerei Smirnoff, die ebenfalls alte und traditionelle Marke Moskovskaya sowie die zwar erst 1992 gegründete, aber auch schon weltbekannte Marke Russian Standard. Während sich die beiden letztgenannten auf Wodka in seiner Reinform konzentrieren, stellt Smirnoff auch Mischgetränke her, die mit fruchtigen Aromen versetzt werden (etwa Apfel, Orange, Zitrone oder Himbeere). Im anderen Stammland dieses Getränks, in Polen, gibt es ebenfalls international bekannte Marken. Hier wären in erster Linie Grasovka zu nennen sowie Wyborowa, die wohl älteste Marke der Welt – sie wurde 1823 in Posen ins Leben gerufen.
Puschkin und Gorbatschow Wodka
Die frühe Verbreitung von Wodka über Russland und Polen hinaus bis nach Nordamerika, aber auch nach Australien und Neuseeland hat auf der ganzen Welt Brennereien entstehen lassen. Eine alte Marke von Weltruhm und in Deutschland hergestellt wird, ist Wodka Gorbatschow. Gegründet 1923 in Berlin. Auch Puschkin ist ein deutsches Produkt. Neben dem Wodka in Reinform bietet dieses Unternehmen Mischgetränke an, die fertig abgefüllt in Flaschen verkauft werden.
Absolut und Finlandia
Weil der Siegeszug des Wodkas aber auch schon früh die Länder rund um die Ostsee erreichte, gibt es in Finnland und in Schweden seit langer Zeit Destillen, die man auf der ganzen Erde kennt. Dazu gehört etwa die finnische Marke Finlandia Vodka, die seit 1970 in der Nähe von Helsinki gebrannt wird. Noch berühmter dürfte die schwedische Konkurrenz von Absolut Vodka sein, die seit 1879 im südschwedischen Åhus hergestellt wird. Der Name „Absolut“ stammt übrigens von einem verbesserten Destillationsverfahren, das der schwedische Unternehmer Lars Olsson Smith entwickelte. Die Filterung von Fuselölen und anderen störenden Stoffen gelang mit seiner Methode noch effizienter als zuvor.
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Titelbild: © Tiko Aramyan – fotolia.comK
5 Gedanken zu “Wodka – Wissen rund um die russische Nationalspirituose ”