Und warum sie nicht stimmen. Johann Ebner, veganer Koch seit rund 10 Jahren, Betreiber des veganen Bistros biochi in Schladming und der 1. Biozertifizierten Vegetarisch-Veganen Kochschule in Österreich sowie Trainer im neuen WIFI-Lehrgang zum Vegetarisch-Veganen Koch räumt mit Mythen rund um Tofu, vegane Würstchen und Co auf.
1. Vegane Ernährung schmeckt nicht.
Stimmt. Aber nur wenn man vegane Gerichte nicht richtig zubereitet, die passenden Gewürze fehlen und die Zutaten von schlechter Qualität sind. Das ist nicht viel anders wie beim Fleisch: Auch Fleischgerichte schmecken nur dann richtig gut, wenn man hochwertiges Fleisch verwendet.
Vegane Gerichte richtig zubereiten
2. Von veganer Ernährung wird man nicht satt.
Das Sättigungsgefühl ist nicht nur von der Kalorienmenge abhängig, sondern auch von der Zusammensetzung der Nahrung: Der Körper braucht Eiweiß, Kohlehydrate, Mineralstoffe und Fett, damit sich ein Sättigungsgefühl einstellt. Häufig wird für vegetarische oder vegane Gerichte aber einfach das Fleisch – also der Eiweißanteil in der Nahrung – weggelassen und weil das Gericht dann eben nicht vollwertig ist, ist der Sättigungseffekt geringer.
3. Vegane Ernährung macht Blähungen.
Auch das ist in der Regel nur dann der Fall, wenn das Gericht nicht alle Nährstoffkomponenten enthält. Um Linsen, Bohnen und Co – die häufig in veganen Gerichten vorkommen – verdauen zu können, benötigt der Körper Fett. Ein Schuss Pflanzenöl oder eine andere Fett-Quelle dürfen daher in keinem veganen Gericht fehlen.

Fleisch-Ersatzprodukte aus Österreich
4. Fleisch-Ersatzprodukte kommen meist aus dem Ausland.
Das war vielleicht vor ein paar Jahren noch so. Der Trend zur vegetarischen und veganen Ernährung führt aber dazu, dass das regionale Angebot steigt. Sojabohnen werden u.a. in der Südsteiermark angebaut und es gibt ausreichend Tofu, Saitan, Lupine, Linsen, Bohnen und Co gewachsen in österreichischer Erde.
5. Im Dorfgasthaus braucht man kein veganes Angebot.
Auch dieses Vorurteil hat sich in den letzten Jahren überholt. Nicht nur die Zahl der Veganer und Vegetarier steigt, immer mehr Menschen essen vegane Gerichte einfach deshalb, weil sie ihnen schmecken und für ihre Gesundheit förderlich sind.
Fleischverbrauch sinkt
6. Mit veganer Küche kann man nichts verdienen.
Wenn man die Gerichte richtig und vollwertig zubereitet, muss der Teller nicht übervoll sein – sprich der Wareneinsatz ist geringer – und der Gast wird trotzdem satt. Außerdem sinken mit zunehmendem veganen Anteil in der Ernährung der Fleischverbrauch bzw. die Kosten dafür.
7. Wer sich vegan ernährt, dem fehlen wichtige Nährstoffe.
Das Angebot an veganen Produkten ist mittlerweile so groß, dass der Körper alle Nährstoffe bekommt, die er benötigt. Es braucht natürlich ein Bewusstsein dafür, aber das schadet auch dem Fleischesser nicht. Fleischkonsum ist ebenso wenig ein Garant dafür, dass der Nährstoffhaushalt ausgeglichen ist, wie veganes Essen. Die richtige Zusammensetzung entscheidet und die ist ohne und mit tierischen Produkten gleichermaßen möglich, die Auswahl ist ja groß genug.

Zutatenliste lesen
8. Fleisch-Ersatzprodukte sind voller künstlicher Zusatzstoffe
Es gibt tatsächlich einige vegane Produkte, die mehr künstliche als natürliche Stoffe enthalten – u.a. einige vegane Würstchen, gepresstes Sojamehl etc. Wie generell in der Ernährung lässt sich das aber recht einfach verhindern: ein Blick auf die Zutatenliste genügt. Und auch ein gesunder Menschenverstand schadet nicht: Wenn etwas genauso wie ein Würstchen schmecken soll, ohne dass man die Hauptzutat dafür – das Fleisch – verwenden darf, muss man eine Menge an künstlichem Zeugs dazugeben.
9. Vegan kann man nicht backen.
Doch, kann man. Und immer mehr Menschen kommen auf den Geschmack, wie u.a. der schnelle Warenumschlag in der Süßigkeiten-Vitrine im Biochi in Schladming beweist.
Auf den Geschmack gekommen?
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- Kurs: “Kreative vegane Gerichte in Hotellerie und Gastronomie”
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Fotos: © Biochi