Dumm gelaufen! Die häufigsten Managementfehler

Niemand ist perfekt, doch manchmal passieren im Management Fehler, die man so eigentlich nicht erwartet. Die Bandbreite reicht dabei von „Dumm gelaufen, aber so schlimm ist es nicht“-Fehler bis hin zum „Ach du …., wie konnte das nur passieren“-Fehler. Der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Fehler ist einfach: der eine Fehler passiert, hat aber keine großen Auswirkungen, der andere kann dem Unternehmen Kopf und Kragen kosten.

Natürlich entscheidet der grundsätzliche Umgang mit dem Fehler — und seinen Auswirkungen, ob und wie es weitergeht. Idealerweise sieht man Fehler besser als Lernprozess oder auch gerne als Feedback — man hat also einfach eine weitere Methode gefunden, wie etwas nicht funktioniert. So, so oder so … Fehler passieren.

Doch eines ist dabei sonnenklar: Macht man einen Fehler einmal, dann ist es Unwissenheit, macht man den gleichen Fehler noch einmal, dann ist es Dummheit wiederholt man ein und denselben Fehler noch ein weiteres Mal, dann ist es Vorsatz.

Genau deshalb jetzt hier eine kleine Auswahl von typischen Managementfehlern, die leider immer wieder gemacht werden, dabei meist eine kleine Ursache und dafür eine große Wirkung haben — oder anders ausgedrückt … dumm gelaufen!

Sich seiner Rolle nicht bewusst sein

Was ist die Aufgabe des Managers? Der typische Freiberufler oder Selbstständige ist praktisch für alle Rollen seines Berufsbildes zuständig. Doch in einem Unternehmen mit mehreren Ebenen und verschiedenen Bereichen sieht das ganz anders aus.

An der Spitze steht hier der Unternehmer, bzw. die Geschäftsführung … also der Chef. Hier ist die Aufgabe klar, es geht im Kern darum, das Unternehmen zu führen und AM Unternehmen zu arbeiten. Auf der anderen Seite stehen die Fachkräfte. Deren Aufgabe ist es, die Produkte herzustellen bzw. die Dienstleistung zu erbringen, die das Unternehmen ihren Kunden glücklich macht — oder machen soll.

Zwischen den Stühlen steht der Manager und weiß nicht, wie ihm geschieht.. Seine Aufgabe ist es auf der einen Seite, die Vision der Unternehmensführung umzusetzen und auf der anderen Seite die ihm unterstellten Fachkräfte anzuleiten, so dass diese ihre Aufgabe bestmöglich erfüllen können. Klingt einfach … ist es eigentlich auch — zumindest dann, wenn man weiß, was man tut.

Doch viel zu oft passiert es, dass der Manager am liebsten alles selbst machen will, denn oft war er früher selbst eine Fachkraft und weiß, wie es geht, doch das ist nicht (mehr) seine Kernaufgabe. Ab und zu passiert es aber auch, dass der Manager beginnt, eigene Visionen für das Unternehmen zu entwickeln.

Natürlich ist eine eigene Abteilungs- oder Bereichsidentität etwas Positives und kann eine gute Wirkung haben, doch wenn diese sich verselbstständigt und so ggf. der Unternehmensstrategie entgegenläuft, dann sind Probleme vorprogrammiert, denn oft heißt es dann nur noch: Attacke in alle Richtungen … Hauptsache wir rennen.

Klar ist jedenfalls, dass eine unklare Rollenverteilung innerhalb eines Unternehmens auf Dauer nicht funktioniert, und langfristig auch unternehmerisch einem Selbstmord gleichkommt. Mit anderen Worten: dumm gelaufen.

Das Gute ist: Management kann man Lernen

Es allen gleichermaßen Recht machen wollen

Ein weiterer, gern gemachter Fehler im Management ist der Trend, es allen gleichermaßen Recht machen zu wollen. „Everybody’s darling is everybody’s Depp.” Zitat Franz Josef Strauß.  Wenn man auch nur versucht es allen gleichermaßen Recht machen zu wollen, dann ist jedes Vorhaben gleich von Beginn an zum Scheitern verurteilt, denn es ist praktisch unmöglich.

Dabei gibt es im Unternehmen zwei Bereiche, wo man sich vor dieser Form der Gleichmacherei hüten muss. Zum einen bei der Führung des Personals. Jeder hat seine individuellen Stärken, Schwächen, Vorlieben oder Abneigungen. Das alleine macht schon klar, warum man es nicht allen Menschen in einem Unternehmen gleichermaßen Recht machen kann. Vielmehr sollte das Ziel sein, ein Treibhausklima für Leidenschaft und Begeisterung zu etablieren, mit dem sich möglichst viele Menschen im Unternehmen anfreunden können.

Gleiches gilt auch für Kunden. Hier ist es letztlich die richtige Positionierung, und die Kommunikation dieser Positionierung, um für eine klar umrissene Zielgruppe als attraktive Problemlöser wahrgenommen zu werden. Gelingt es einem nicht, sich entsprechend zu positionieren und die eigene Position zu kommunizieren, dann kommt auch das dem unternehmerischen Selbstmord gleich.

Über kurz oder lang werden Wettbewerber sich mit einzelnen Positionierungen am Rande der eigenen Abgrenzung in Stellung bringen, wachsen und einem dann das Leben so richtig madig machen. Oft begegnet man diesen einzelnen Vorstößen dann mit Protektionismus., Das heißt, man konzentriert sich darauf, das Bestehende zu bewahren — doch vergisst dabei leider oft, dass sich die Welt weiterdreht. Irgendwann fehlen dann Innovationen, die Kunden wollen, brauchen oder einfordern — und plötzlich sind die Kunden weg. Dann wird rationalisiert und eingespart. Zuerst kommt die erste Umstrukturierungswelle, die noch vom alten Management geleitet wird, dann kommt die zweite Welle, die von einem neuen Management gestemmt wird und am Ende die dritte Welle, nämlich die Abwicklung durch einen Insolvenzverwalter. Dumm gelaufen … allerdings für alle Beteiligten

Und redet man sich seine eigenen Managementfehler schön und es heißt: Der Wettbewerb war zu stark, die Kunden haben unsere Genialität nicht erkannt oder Lieferanten haben uns in den Ruin getrieben. Doch letztlich war nichts davon schuld, sondern einzig und alleine der Managementfehler, sich nicht entscheiden zu können bzw. zu wollen. Eben dumm gelaufen.

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Keine Vision, keine Idee und keine Richtung

Wer keine Ziele hat, für denjenigen ist jeder Weg der richtige … so heißt es zumindest — und am Abgrund ist der Ausblick am besten, und morgen ist man einen Schritt weiter … oder so.

Es scheint so, als wenn manch ein Unternehmen aus einem Unfall heraus entstanden ist. Plötzlich ist man Unternehmer und weiß eigentlich gar nicht, wie einem geschieht. Das passiert öfter, als man gemeinhin denkt. Hier und da gibt es eine tolle Innovation, eine spannende Erfindung oder eine Lösung, die das Leben von vielen Menschen verändert und bereichert. Dann wird man von einem Augenblick zum anderen Unternehmer, und hat somit eine vollkommen neue Rolle (siehe oben).

Doch gerade als Unternehmer geht es mehr und mehr darum, AM Unternehmen zu arbeiten, und weniger IM Unternehmen zu verbringen.

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Am Unternehmen arbeiten bedeutet, dem Unternehmen eine Vision, eine Richtung, eine Kernidentität und ein klares Ziel zu geben.

Alles das ist extrem wichtig und auch notwendig, damit sich Menschen im Unternehmen, und über kurz oder lang auch Kunden, mit dem Unternehmen identifizieren. Damit genau das passiert ist es wichtig, dass das Unternehmen klare Regeln, Werte, Glaubenssätze und Prinzipien hat, und diese auch von ALLEN gelebt werden. Dadurch weiß jeder, worauf es ankommt, und Kunden wissen, wofür das Unternehmen im Kern steht. Soweit die Theorie.

Gibt es eine solche zentrale Kernidentität für das Unternehmen nicht, dann läuft man an allen Stellen im Unternehmen Gefahr, dass hier jeder irgendwie irgendetwas macht. Bleibt dann nur zu hoffen, dass das auch irgendwie in die richtige Richtung geht. Dumm gelaufen wird hier fast schon zum Grundprinzip erhoben.

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Doch Achtung, das ist am Ende Management by Planlosigkeit. Klingt vielleicht etwas hart, ist aber so. Doch gerade dieses Management by Planlosigkeit hat noch einen Kollegen im Schlepptau, nämlich Management by Hoffnung. Man macht irgendetwas und hofft, dass es schon richtig sein wird. Von einer klaren Richtung ist man weit entfernt und auch Systeme, Strategien, Prozesse und Abläufe im Unternehmen haben keine echten Standards, sondern unterliegen mehr oder weniger dem Zufall. Natürlich, der Zufall spielt immer und überall eine gewisse Rolle, doch da, wo man den Zufall soweit wie möglich reduzieren kann, sollte man es auch tun.

Ein solches Management by Hoffnung ist letztlich ein totaler Fail — um es mal neudeutsch zu formulieren.

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Mangelnde Umgangsformen gegenüber Mitarbeitern — und Kunden

Der Ton macht die Musik und die Umgangsformen zeigen meist mehr als Worte. So wie der Chef (oder auch Manager) mit Mitarbeitern spricht, so ist auch das Klima im Unternehmen. Nicht umsonst kann man oft schon am Portier erkennen, wie die Stimmung im Unternehmen ist.

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Grundsätzlich ist der Arbeitsplatz ein Ort, an dem alle Menschen im Unternehmen, egal an welcher Position sie arbeiten, einen Großteil ihrer persönlichen Zeit verbringen. Gerade deshalb ist ein respektvoller Umgang untereinander extrem wichtig, damit ein Treibhausklima für Begeisterung, Kreativität und wahre Herzlichkeit entsteht. Denn genau diese Herzlichkeit ist es nämlich, die auch Kunden am Ende spüren — oder auch nicht, dann verspüren sie einmal mehr einen Gruß aus der Servicewüste.

Vielleicht ist das zu krass formuliert, doch es stimmt. Werden zum Beispiel Kunden im Unternehmen als Beute bezeichnet, dann wird man diese auch, bewusst oder unbewusst, genau so behandeln — nämlich als Beute. Und … wollen Kunden gerne als Beute behandelt werden? Nein! Dumm gelaufen eben.

Doch es geht auch besser. In den Walt Disney Themenparks heißen Besucher nicht einfach nur Besucher, sondern es sind Gäste — und für Gäste tut man immer etwas mehr, damit ihr Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Es ist nur ein anderes Wort, doch das verändert nachhaltig die Art und Weise, wie Besucher gesehen und behandelt werden.

Ein absoluter Managementfehler ist es also zu glauben, dass die Kommunikation im Unternehmen nicht auch eine Außenwirkung hat, ansonsten heißt es auch hier einmal mehr: dumm gelaufen.

Die gute Sache am Schluss: Management kann man lernen

Titelbild: © bounlow-pic – Fotolia.com
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