Egal ob als produzierendes Unternehmen oder als Dienstleister – es lohnt sich allemal, den Energieverbrauch genauer unter die Lupe zu nehmen. Worauf es dabei ankommt und warum sich das auch für KMU auszahlt, weiß WIFI-Energieexperte Thomas Fleischhacker.
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz steigt in Österreich, auch unter den Unternehmen. Es besteht aber noch viel Potenzial. „Vielen Unternehmern ist nicht bewusst, dass der Aufwand für Energieoptimierung geringer ist als man denkt. Und sie unterschätzen, dass sich die Maßnahmen auf lange Sicht immer rechnen, auch finanziell“, zeigt sich Thomas Fleischhacker überzeugt. Der Energieexperte leitet am WIFI Steiermark die Bereiche Energie- und Umwelttechnik und unterrichtet auch an den einzigartigen Akademischen Ausbildungen, die das WIFI Steiermark in diesem Bereich anbietet.
Großes Energiesparpotenzial vor allem in KMU
Das Energieeffizienzgesetz schreibt seit 2015 zwar nur für große Unternehmen ein Energieaudit vor, es lohnt sich aber allemal auch für kleine Unternehmen. So zeigt etwa eine Studie der Universität Göttingen, dass vor allem kleine und kleinste Betriebe überdurchschnittlich viel Energie verbrauchen.
Um eine Größenordnung zu zeigen: Unternehmen können bei der Beleuchtung bis zu 70 Prozent an Energie sparen, bei der Druckluft bis zu 50 Prozent und bei der Wärmeversorgung bis zu 30 Prozent (laut Deutscher Energieagentur dena).
In der Produktion: Kostenfresser Druckluft
Die teuerste Energieform in Produktionsbetrieben ist die Druckluft – um bis zu 40 Mal teurer als Strom. „Schon Einsparungen im einstelligen Prozentbereich schlagen sich hier mit mehreren tausend Euro Einsparung im Jahr zu Buche“, so Fleischhacker.
Einsparungen sind hier u.a. möglich, indem man
- Luft-Lecks reduziert,
- Zeitschaltuhren anbringt,
- veraltete Technik austauscht
- bzw. eine moderne Kompressorsteuerung einsetzt
- und die Abwärme nutzt.
Trend zur Green IT
Vor allem im Dienstleistungssektor verbraucht die IT-Infrastruktur ein großes Maß an Energie. Einsparmaßnahmen um bis zu 60 Prozent sind in Unternehmen in diesem Bereich möglich, jedes eingesparte Kilowatt im Dauerbetrieb erspart rund 1.000 Euro an Energiekosten im Jahr (lt. Deutscher Energieagentur). Mögliche Maßnahmen:
- energieeffiziente Geräte nutzen (um bis zu 50 Prozent können sich marktübliche Rechner bei gleicher Leistung im Bereich der Energieeffizienz unterscheiden)
- so wenige Rechner wie möglich nutzen – Thin-Clients oder Notebooks als Alternative
- Thin-Clients oder Notebooks statt Desktop-PC: PCs verbrauchen rund 3x soviel Strom wie vergleichbare Notebooks
- Cloud Computing als Ersatz der stationären Server in Unternehmen (vor allem für KMU interessant)
- Powermanagement-Lösungen bei Computern nutzen (z.B. automatischer Ruhezustand)
Nutzerverhalten entscheidet
Egal ob in der Produktion oder der Verwaltung: Es ist zu wenig, „nur“ energieeffiziente Geräte zu kaufen bzw. in energieeffiziente Infrastruktur zu investieren. Thomas Fleischhacker: „Das Um und Auf ist das Nutzerverhalten und da muss man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt schulen. Das effizienteste Lüftungssystem bringt nämlich kaum etwas, wenn es falsch genutzt wird, indem etwa das Fenster den ganzen Tag über gekippt bleibt.“ Es ist daher unerlässlich, auch die Mitarbeiter zu schulen und ein Benutzerhandbuch o.ä. zur Verfügung zu stellen.
Gesamtkonzept erforderlich
Wichtig ist, dass das Unternehmen als Gesamtes betrachtet wird, dann sind letzten Endes auch die Einsparungsmaßnahmen am effizientesten. „Das heißt keineswegs, dass man als Unternehmen gleich hunderttausende Euros investieren muss, es geht zuallererst einmal um das Erkennen von Potenzialen“, erläutert Fleischhacker und verweist auf das umfangreiche Bildungsangebot in diesem Bereich am WIFI Steiermark – von der Grundausbildung bis hin zum Akademischen Lehrgang.
- Speziell für kleine Unternehmen gibt es den 32-stündigen Lehrgang für Energiebeauftragte – eine beliebte Grundausbildung für Mitarbeiter mit geringen Vorkenntnissen.
- Einen Akademischen Abschluss für Personen, die Vorwissen mitbringen, ermöglicht der 4-semestrige MSc Integrales Gebäude- und Energiemanagement.
Kostenloser Informationsabend
Unverbindliche Infos & Beratung zum Akademischen Lehrgang für Integrales Gebäude- und Energiemanagement: Donnerstag, 31. August 2017 am WIFI Graz
Anmeldung unter www.stmk.wifi.at/akademisch
Titelbild: © lassedesignen -fotolia.com
Ein Gedanke zu “Warum sich ein Energiebeauftragter für KMU lohnt”