Wir alle kennen sie: Die Stimmen im Radio, die Gesichter im Fernsehen. Sie versorgen uns mit Nachrichten, berichten über den Verkehr und bringen uns zum Lachen. Aber wie wird man eigentlich „Radio- und TV-Moderator/Redakteur“? Die gleichnamige WIFI-Ausbildung liefert die Antwort!
„Wie so vieles begann auch dieser Lehrgang mit einer Idee,“ erzählt Lehrgangsleiter Gregor Waltl. Er ist seit fast 10 Jahren hauptberuflich Radio- und TV-Moderator. Als absoluter Quereinsteiger kam er aus dem Lebensmittelhandel über ein Casting zur Antenne Steiermark. Heute leitet er neben seinem Beruf die Ausbildung am WIFI Süd in Premstätten – und das sehr erfolgreich.
„Meine Kollegen und ich haben uns gefragt, wie man dieses spannende Berufsbild fundiert vermitteln kann. Vor allem weil sich die Medienlandschaft in Österreich so rasant entwickelt,“ erklärt Gregor Waltl, „Fast jedes Unternehmen hat inzwischen einen YouTube-Kanal, Privatmedien boomen, Online-Radios sind längst keine Randerscheinung mehr. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.“
Learning by Doing
So entstand das Konzept für den Lehrgang zum Radio- und TV-Moderator/Redakteur am WIFI Steiermark, der 2013 erstmals stattfand. Ein halbes Jahr (Oktober bis April) dauert die Ausbildung. Die Kurszeiten sind dabei immer von Freitag 14.00 bis 22.00 und Samstag von 9.00-17.00 Uhr. Pro Monat findet ein Modul statt.
Schwerpunkt ist die praktische Anwendung, denn: „Bis vor einigen Jahren gab es nichts Vergleichbares. Die meisten in der Branche sind durch Learning by Doing zu Experten geworden. Und das ist auch der beste Weg, um das nötige Wissen zu vermitteln,“ ist sich Gregor Waltl sicher.
Auch Heinz Vogel MBA, Leiter des Bildungsmanagements WIFI Süd, betont den starken Praxisbezug: „Unsere Lehrbeauftragten sind Moderatoren, Kameraleute, Studioleiter, Cutter, Schauspieler, Sprecher. Das sind Menschen die tagtäglich in der Praxis arbeiten und das direkt an unsere Kursteilnehmer weitergeben.“
Vor und hinter dem Mikro
Konkret bedeutet das: Die Teilnehmer üben nicht nur ihre Sprechtechnik, sondern bereiten auch Inhalte redaktionell auf und gestalten selbstständig Radio- und TV-Beiträge. Außerdem steht das Sprechen vor Publikum und Live-Moderation auf dem Plan. Ein Radio- und TV-Moderator ist also gleich mehrfach gefordert: als Sprecher wie auch als Redakteur, Content Manager und Regisseur. Dass dazu ein gewisses Talent und Extrovertiertheit gehört, weiß auch Gregor Waltl: „Man braucht ein wenig Hang zur Selbstdarstellung – im positiven Sinne. Aber der Großteil der Arbeit ist Herzblut und sehr viel Fleiß.“
Ein guter Moderator kann mehr
Aus diesem Grund ist auch die Abschlussprüfung weniger eine Prüfung als eine zweiteilige praktische Umsetzung des Gelernten. Im ersten Teil gestalten die Kursteilnehmer gemeinsam mit Kameramann und Cutter einen eigenen TV-Beitrag – dieses Jahr zum Beispiel ein Vorstellungs- und Bewerbungsvideo. Im zweiten Teil verbringen die Teilnehmer einen Tag in der Redaktion von Radio NJOY 88.2, bereiten das Programm vor und gehen live On Air. Diese eng an die Praxis geknüpfte Abschlussprüfung soll vor allem eines zeigen: Ein guter Moderator muss alle Bereiche seiner Arbeit immer im Blick haben, vom ersten Konzept über die gelieferten Bilder und Infos bis hin zur Präsentation.
Die Theorie bleibt dabei natürlich nicht auf der Strecke, der Fokus liegt aber auf technischem Verständnis: etwa Kameraführung, Schnitttechnik oder Fachbegriffe. Wer wissen will, was eine „Abmoderation“, ein „Bumper“ oder ein „Teaser“ ist, ist hier auf jeden Fall richtig.
Erfolgsgeschichten
In den vergangenen sechs Jahren konnten bereits einige Absolventen ihre neu erworbenen Kenntnisse direkt im Beruf anwenden. Die Teilnehmer stammen aus unterschiedlichsten Branchen, sind entweder Neueinsteiger oder wollen ihr vorhandenes Wissen vertiefen. So zum Beispiel auch Philipp Jocham, der seine Ausbildung vor kurzem beendet hat und zuvor bereits durch Off Air-Moderationen Erfahrungen gesammelt hat. Sein Resümee: „Wenn man längere Zeit moderiert, ist man irgendwann einfach festgefahren. Mit dem WIFI-Kurs konnte ich frischen Input sammeln, vor allem in der Sprechtechnik. Besonders positiv ist auch Gregor Waltls Engagement für seine Teilnehmer: Er schaut darauf, dass wir viele Kontakte knüpfen und unser neues Wissen direkt umsetzen können.“
Das ist Lehrgangsleiter Gregor Waltl ein wichtiges Anliegen: „Die Radio- und TV-Landschaft in Österreich ist riesig und gut vernetzt. Wertvolle Kontakte, viel Ehrgeiz und eine kleine Portion Glück sind da der Schlüssel zum Erfolg.“
Für Interessierte gibt es im Herbst die nächste Möglichkeit einzusteigen. Beim kostenlosen Informationsabend können zukünftige Moderatoren schon das erste Mal „behind the scenes“ reinschnuppern und einen ersten Eindruck vom Lehrgang gewinnen.
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Foto: Fischer
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