Eine Bühne für die Bildung: Wissensdurst am WKO-Bildungscampus

[dropcap]O[/dropcap]range Luftballons wollen in Richtung Himmel, die Band spielt Salsa, der in die Beine geht und junge Familien überlegen, wieviele Portionen Pommes aus den Food-Trucks ihre Kinder mit den bunt bemalten Gesichtern noch essen dürfen. Auf den ersten Eindruck könnte das Fest am Bildungscampus von WKO, WIFI Steiermark, Talentecenter und Campus 02 ein ganz gewöhnliches Familienfest sein. Eines der unzähligen Apfel-, Kastanien oder Kürbisfeste, wie es sie um diese Jahreszeit häufig gibt. Ist es aber nicht, denn „Wissensdurst – das Fest für Bildung und Talente“ hat so richtig Lust darauf gemacht eine Ausbildung am WIFI Steiermark zu besuchen.

Fakten sind Fun

Kastanien, Äpfel und Kürbis sind gesund und machen klug. Bei “Wissensdurst – Das Fest für Bildung und Talente” geht es aber um lustvolles und lebenslanges Lernen und nicht ums Essen. Ein eher seltenes Moto für entspannte Freizeitgestaltung am freien Sonntag. Genau deswegen hat sich das WIFI Steiermark dazu entschlossen, zu Beginn des Herbstsemester aus Fakten Fun zu machen und eine Veranstaltung auszurichten, bei der sich jeder auf unterhaltsame, kurzweilige Art und Weise dem wichtigen Thema Bildung nähern kann. Eine Initiative, die Weiterbildung den Ruf verleihen sollte, der ihr gebührt: “Mit Wissensdurst wollen wir dem sperrigen Thema Bildung den positiven Touch geben, den die spannendste Freizeitbeschäftigung aller Zeiten eigentlich verdient.”, wie es WIFI-Leiter Martin Neubauer formuliert.

Mit spannenden Keynotes, Werkstätten, Workshops, Schnuppervorlesungen und natürlich Speis und Trank. Kinder hanteln sich über die Kletterwand, üben Balance auf der Slackline, falten Papierkraniche, basteln Roboter oder gehen gemeinsam mit den Großen in die Workshops. Fast alle Angebote sind auch für Jugendliche und Kinder konzipiert und werden gerne von ihnen besucht. Komplexe Inhalte einfach und verständlich zu präsentieren ist nicht leicht. Dafür umso unterhaltsamer und einprägsamer, wie der Vortrag des ersten Keynote-Speakers Manfred Spitzer.

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Wie funktioniert Lernen, wie unser Gehirn?

Der Gehirnforscher und Psychiater hat Bücher mit Titeln wie “Digitale Demenz” oder “Cyberkrank” geschrieben. Im randvollen WKO-Europasaal erklärt er auf humorvolle Weise, wie unser Gehirn funktioniert und warum zu viel und falsche Computernutzung schlecht für den Lernerfolg sind. Fazit: Am besten lernen wir, wenn wir unseren ganzen Körper, alle Sinne dazu verwenden und konzentriert bei der Sache sind. Es hilft schon das Smartphone, beim Arbeiten oder Lernen in die Tasche oder den Nebenraum, zu verbannen. Probanden schnitten bei einem Experiment umso besser beim IQ-Test ab, je weiter das Telefon von ihnen entfernt war. Weitere Tipps zum Umgang mit Medien beim Lernen und Arbeiten gibt es später vom Neurobiologen Bernd Hufnagel, der über Leben im Multitaskingmodus erzählt. Beide Gehirnspezialisten sind der Meinung, dass Kinder nicht zu früh mit Computern als Lernhilfen in Berührung kommen sollten. Besser so lange wie möglich mit Holzklötzen spielen lassen.

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Mini-Workshops als Teaser

Um Holz geht es auch beim Schnupperprogramm der WIFI-Werkstätten. Unterschiedliche Baum- und Brettarten, scharfe Sägen und eine Furniernähmaschine kann man in der Holzwerkstatt bestaunen und untersuchen. In anderen Werkstätten wird gedreht und gefräst, ein Auto zerlegt, erklärt wie eine Wärmepumpe funktioniert und wie man im Alltag Energie sparen kann. Im Gastrobereich verrät Kochweltmeister Peter Springer die Geheimnisse des WOK-Kochens.

Auch an der FH CAMPUS 02 präsentierten Vortragende in Mini-Vorlesungen verständliche Inhalte aus den zahlreichen Studien und machten besonders in den Bereichen Industrieroboter und Computertechnik Lust auf mehr.

Wie die Körpermuskel auch, kann man Gehirnzellen trainieren. Zum Beispiel mit dem Erlernen einer Fremdsprache. Laut den Studien, die Manfred Spitzer präsentierte, kann eine Fremdsprache Demenz um bis zu fünf Jahre hinauszögern. Medikamente dagegen nur drei Monate. Sprachen lernen macht aber auch Spaß, steigert Karrierechancen und Urlaubsfreuden. Im WIFI-Foyer konnten im Sprachcafé am Sprachkursangebot geschnuppert werden. In nur zehn Minuten konnten die wichtigsten Sätze in den dort angebotenen Sprachen wie Französisch, Spanisch und Italienisch aber auch Norwegisch und Türkisch spielerisch gelernt werden.

Ebenfalls komprimiert, unterhaltsam und mitreißend waren die Mini-Workshops gestaltet, die sich vor allem dem Anwenderwissen von Apple-Produkten widmeten. Tipps und Tricks für iPhone und iPad, wie man die besten Fotos damit anfertigt und verstaut boten eine Vorgeschmack auf das Apple Computer-Kursangebot. Das ganze Jahr über kann man hier in zwei bis sechs-stündigen Kursen Wissen über den Umgang mit den smarten Apple-Geräten aneignen oder auffrischen.

Von den Besten lernen

Smart und urban aber auch erfrischend nonchalant präsentierte sich ein weiterer Star des Festes. Die in Graz geborene Modedesignerin Lena Hoschek. In einem Workshop vermittelte sie, wie aus einer Idee ein Kleid wird. Rund 700 wissbegierige Modefans wollten einen der heißbegehrten Plätze im Spezialworkshop erlangen – Platz war leider nur für 20. Als Zuckerl gab es den Business-Talk, in dem Hoschek gemeinsam mit der Konditorweltmeisterin und Autorin Eveline Wild über ihre Karriere und ihr Erfolgsrezept spricht.

Beide junge Unternehmerinnen waren sich dabei einig: Talent nützt wenig ohne Training, aber das kann auch viel Spaß machen. Hoschek entwirft nicht nur wunderschöne Kleider, sie hat auch viele andere Talente. Wie die Tortenkünstlerin Eveline Wilde auch, bekam sie viele Auszeichnungen verliehen – beste Website, Business Award, bestes Branding keine davon allerdings für ihre modischen Schöpfungen – dafür hat sie nie eingereicht. Die wortgewandte Modespezialistin spricht selbst drei Fremdsprachen und verfügt über eine ausgezeichnete Allgemeinbildung. Bei der Promi-Millionenshow vor einigen Jahren konnte sie mit 50.000 Euro am meisten Geld in ihrem Team für den Live-Ball erraten. Selbst gibt sie sich elegant bescheiden: “Man sollte wissen, wen man fragt, wenn man etwas nicht weiß.

Mit nach Hause nehmen konnten die Besucherinnen und Besucher des Wissensdurstfestes nicht nur viele nützliche Lernanleitungen und Tipps für den Alltag – manche durften sich auch über Gewinne in Form von Büchern von Spitzer, Wilde, dem Extremsportler Kemeter und Hufnagel freuen. Auch einer der begehrten Ribbon-Röcke aus dem Hause Hoschek fand eine neue Besitzerin.

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