„Ich wollte schon mit 15 Friseurin werden, jetzt hole ich das nach!“

[dropcap]D[/dropcap]ie Jobportale sind voller offener Stellen für Friseure und Friseurinnen, mehr und mehr Friseur-Lehrstellen in der Steiermark scheinen schwer besetzbar. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite: Damen und Herren ab 18, die ihren Traum vom Friseurberuf bisher nicht verwirklichen konnten. Nadine Fuchs zum Beispiel hat Drucktechnikerin gelernt und danach viele Jahre im Gastgewerbe bzw. als Ordinationshilfe gearbeitet. Gleichzeitig war sie schon immer vom Beruf der Friseurin und Perückenmacherin fasziniert. Nun hat sie ihre Chance ergriffen und die Friseurlehre im Rahmen des WIFI-Lehrgangs „Am 2. Bildungsweg zum/zur Friseur/in und Perückenmacher/in“ nachgeholt – mit ausgezeichnetem Erfolg. Herzliche Gratulation!

Friseurin mit 20 / 30 / 40 Jahren – wie funktioniert das?

  • Eine/n Teilnehmer/in ab 18 Jahre (nach oben hin gibt es keine Altersgrenze!) findet einen interessierten steirischen Ausbildungssalon, arbeitet dort in diesem 1,5 Jahre praktisch mit und wird durch den WIFI Lehrgang und im Ausbildungssalon entsprechend auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet. Die/der macht die WIFI-Ausbildungen, die möglicherweise über eine Stiftung finanziert werden. Für den Salon entstehen dadurch sehr geringe Kosten, weil die Teilnehmenden vom Status her nicht als regulärer Lehrling bzw. Mitarbeiter/in läuft. Gleichzeitig kann der erwachsene „Lehrling“ mit dem Entgelt sein Leben dem Alter entsprechend finanzieren. Nach 18 Monaten wird die/der Teilnehmer/in nach erfolgreichem Abschluss der Lehrabschlussprüfung in ein Dienstverhältnis übernommen.
  • Oder umgekehrt: Ein steirischer Ausbildungssalon möchte dieses Modell gerne für eine interessierte und in Frage kommende Person nutzen.
  • In jedem Fall meldet man sich am WIFI Steiermark via WIFI-E-Mail bzw. Telefon 0316-602-1234 oder bei Mag. Nicole Neuhold unter Tel. 0650-4448948 an und lässt sich beraten. Mag. Neuhold hilft Interessierten auch bei der Suche nach einem Salon.
  • Die Friseur-Lehre am 2. Bildungsweg dauert insgesamt 18 Monate (die WIFI-Ausbildung ersetzt die Berufsschule). „Fachbetriebe suchen vermehrt geeignete Lehrlinge und Fachkräfte für die qualifizierte Arbeit, finden sie aber nicht mehr so einfach am Markt. Der heiß begehrte Lehrberuf der Friseurin/des Friseurs ist in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt“, schildert die Lehrgangsleiterin Mag. Neuhold den Hintergrund der Ausbildung.

Friseur-Lehre am 2. Bildungsweg ist cool …

Die Friseurmeisterin Michaela Hecht (re.) beschäftigt in ihrem Salon in Untergroßau bei Sinabelkirchen sieben Mitarbeiterinnen, darunter eine mobile Friseurin. Auch sie sucht Mitarbeiter/innen und würde gerne wieder einen erwachsenen Lehrling aufnehmen  – wie damals Nadine Fuchs, die mittlerweile regulär im Betreib arbeitet.
Nadine Fuchs war schon immer vom Beruf der Friseurin und Perückenmacherin fasziniert. Gleichzeitig kam sie mehr und mehr mit der Inhaberin von „MH Style – Michis Hairstyle“ ins Gespräch und beide waren sich einig: „Wir versuchen es miteinander!“

Friseurin am 2. Bildungsweg – das Erfolgsmodell:

Nadine Fuchs und ihre heutige Chefin suchten also nach einem Weg, das Vorhaben zu realisieren und wandten sich ans AMS. Über eine Stiftungslösung wurde Nadine Fuchs für den Betrieb leistbar und gleichzeitig konnte sie ihre Kosten als Erwachsene decken. „Schneller als gedacht, ging’s dann auch schon los“, lacht die frisch gebackene Friseurin. Neben der Arbeit im Salon „Michis Hairstyle“ nutze sie den Theorieunterricht am WIFI Steiermark, die praktischen Trainings fanden jeweils montags im Salon von Mag. Nicole Neuhold und Gerlinde Kaschmann in St. Nikolai statt.

Rasante Entwicklung – in 1,5 Jahren zur Friseurin

„Ich habe mit null Können im Salon gestartet“, blickt Nadine Fuchs zurück. „Es begann wie bei jedem Lehrling mit dem Bedienen der Kunden und viel Zuschauen. Dann ging’s an Haare waschen, Augenbrauen und Wimpern färben bzw. auch zupfen… Und dann mein erstes Schneiden, das werde ich nie vergessen. Das war ein ganz eigenes, tolles Gefühl,“ erzählt die ausgelernte Friseurin. Und dass sie sich heute alle Aufgaben im Salon fachlich gut zutraut und Vollzeit arbeitet.

„Alle haben mich auf meine ausgezeichnete Lehrabschlussprüfung nach der Ausbildung am 2. Bildungsweg angesprochen und mir zum Erfolg gratuliert. Meine Familie, die Chefin und Kolleginnen, die Freunde, alle haben sich mit mir gefreut. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe und würde es jederzeit wieder angehen. Wenn die Kundinnen und Kunden den Salon zufrieden verlassen, macht mir das Freude. Die Arbeit taugt mir sehr!“ – Nadine Fuchs.

Haben Sie ebenfalls Lust bekommen, Ihren Traum von Beruf als Friseur / Friseurin doch noch zu verwirklichen?

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Fotos: Nadine Fuchs

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