Um 17 Uhr ist es schon dunkel. Die Sehnsucht nach besinnlicher Stille, dem Geruch frisch gebackener Kekse, heimeligem Kerzenlicht und gemütlichem Zusammensein ist groß. Soweit die Theorie. In der Praxis ist der Advent für viele Menschen Adrenalinausschüttung pur. Zeitdruck, hohe Erwartungen, Weihnachtsfeiern, Jobstress, Massenkonsum … Der Terminkalender quillt über. Jeder will alles noch schnell vor Weihnachten unter Dach und Fach bringen. Muss das wirklich jedes Jahr so sein?
Wozu mache ich mir im Advent so einen Stress?
Mag. Johannes Gosch, unter anderem Mentalcoach sowie Entspannungs- und Achtsamkeitstrainer, hat selbst schon lange keinen Stress mehr im Advent. Er versteht es, exzessiven Weihnachtsfeiern zu entgehen, beschenkt fast nur die Kinder und ist zu Weihnachten oft gar nicht im Land. Voriges Jahr zum Beispiel hat er die Weihnachtszeit sehr nett in Mexiko verbracht.
Und das sind seine fünf Tipps aus dem Mentaltraining, wie sich auch hierzulande der Stress der Vorweihnachtszeit vermeiden oder zumindest reduzieren lässt:
1. Stress: wie schaut’s unterm Jahr aus?
„Wenn Sie schon unterm Jahr viel Stress haben, nicht gut schlafen und ständig auf 120 sind – wie wollen Sie dann einen entspannten Advent genießen“, fragt Mag. Gosch durchaus provokativ. Weihnachten ist eine sehr emotionale Zeit. Man feiert mit seinen Liebsten und will sich von der besten, perfekten Seite zeigen – diese Hochstilisierung lässt ohne mentale Vorbereitung fast zwangsweise Enttäuschungen folgen. Hat man übers Jahr hinweg dagegen eine stabile Gesundheit, Reservekapazität und Resilienz aufgebaut, werden die paar Tage Advent wohl kein Problem darstellen.
Mag. Gosch plädiert daher für meditative Momente unterm Jahr und Zeit für sich. Dazu kommt Bewegung in der Natur: „Im Wald finde ich auch im Winter Ruhe und Stille, sodass ich neue Kraft und Energie genießen und aufsaugen kann.“
2. Die große Bedeutung der Atmung
„Unsere Aufmerksamkeit ist ständig nach außen gerichtet“, sagt Mag. Gosch. Wir gehen in der Welt rund um uns herum auf und merken es gar nicht, dass uns die Reize aus dem Außen voll ausfüllen und gefangen nehmen. Unserer Innenwelt dagegen schenken wir kaum Beachtung. Sein Tipp dagegen: Atmen! „Sobald Sie Ihren eigenen Atem beobachten, sind Sie bei sich.“ Und ruhiger wird man dadurch auch. Die „Anwendung“ lässt sich steigern:
„Sie können sich auch ganz bewusst mit Ein- … und Ausatmen … und Atempausen beschäftigen … und zum Beispiel doppelt solange ein- als ausatmen. Oder den Atem in unterschiedliche Körperregionen bzw. Atemräume lenken. Wenn Sie sich dazu noch vorstellen können, dass dadurch jede Zelle mit frischem Sauerstoff versorgt wird – spüren Sie die Ruhe, die sich dadurch in Ihnen aufzubauen begonnen hat …?“
Eine enorme Erweiterung solcher Atemübungen stellt Yoga dar.
3. Auch im Advent: Minipausen einlegen, Wasser trinken
Mini- oder Mikropausen helfen, kurz abzuschalten. Im beruflichen Alltag sehr beliebt sind dafür Kaffee- oder Tee-Pausen mit Menschen, die einem guttun und keinen zusätzlichen Stress heraufbeschwören. Johannes Gosch selbst hat noch eine Idee dazu: Das bewusste Trinken von Wasser, Schluck für Schluck für Schluck für Schluck … merken Sie, wie das schon beim Lesen beruhigt? Zusätzlich beugt das der im Winter leicht auftretenden leichten Dehydrierung vor (wenn’s kalt ist, haben wir oft weniger Durst).
Und noch etwas: Durch das Trinken wird der Parasympathikus angeregt – das ist jener Teil des Nervensystems, der für die Entspannung zuständig ist.
4. Die gute alte Badewanne!
„Gerade im stressigen Advent – lassen Sie sich, sofern Sie eine Badewanne haben, einfach ein Entspannungsbad ein und genießen die Zeit im wohlig warmen Wasser“, meint der Entspannungs-und Achtsamkeitsprofi. Auch warme Fußbäder können Wunder wirken, weil der Stress sich oft auch in Durchblutungsstörungen und damit in kalten Füßen zeigt.
5. Für reine Kopfmenschen:
Schauen Sie sich Ihr Entspannungs- und Stress-Management an, gehen Sie Ihre Zeitplanung durch. Wie ist der Tag vollgepackt und strukturiert? Durchforsten Sie Ihre Termine auf Notwendigkeit und setzen Sie Prioritäten.
„Man kann auch Akupressurpunkte drücken, die der Entspannung förderlich sind“, erklärt der WIFI-Lehrgangsleiter. „Einer der Punkte befindet sich an der Handwurzelfalte drei Finger breit körpereinwärts. Aber das muss man sich natürlich genau anschauen.“
Wozu Entspannungs- und Achtsamkeitstraining?
„Der Schlaf ist zum Regenerieren da. Und: Etwas Eigenzeit / Freizeit tagsüber einzuplanen, beugt Stress auch vor“, weiß Johannes Gosch. Nichts desto trotz ist jeder Mensch individuell und anders. In den WIFI-Ausbildungen wird daher großer Wert darauf gelegt, das Entspannungs- und Achtsamkeitstraining auf vielen unterschiedlichen Ebenen anzulegen. Damit können die ausgebildeten Trainerinnen und Trainer dann auch selbst wiederum individuell auf ihre Kundinnen und Kunden eingehen. Damit der Stress in der Adventzeit keine Chance mehr hat …

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