Mit 31. 12. 2018 weist die Statistik der WKO (Fachverband Gastronomie) 41.524 aktive Gastronomiebetriebe für ganz Österreich und 6.099 für die Steiermark aus. Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die Branche knapp 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wobei sich der Anteil der Lehrlinge in der Steiermark seit 2010 fast halbiert hat. Trotzdem ist die Zahl der Beschäftigten seit 2010 seither um nahezu 20 Prozent gewachsen. Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Immer mehr Kräfte in der Gastronomie sind ungelernt – viele wollen das ändern und nutzen seit Jahren die Chance auf eine WIFI-Ausbildung am zweiten Bildungsweg. Das geht für Restaurantfachfrauen und -männer genauso wie für Köchinnen und Köche. Und das Beste daran: 100 Prozent der Kurskosten werden vom Land Steiermark gefördert, die Vorbereitung auf die außerordentliche LAP ist damit kostenfrei.
Gastronomie – der schönste Beruf der Welt
Michaela Muster,die Chefin vom Ratscher Landhaus an der Südsteirischen Weinstraße, hat Köchin und Restaurantfachfrau gelernt und es in ihrem Beruf bei den World Skills bis zur Vizeweltmeisterin gebracht. Vor elf Jahren kauften sie und ihr Mann Andreas das Ratscher Landhaus, revitalisierten es und betreiben es heute als Hotel und Wirtshaus mit bemerkenswerter Weinvielfalt. In Spitzenzeiten werden bis zu 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Küche, Service, Housekeeping und Rezeption beschäftigt.
„Wie man sieht, kann man in Branche auch ohne Matura sehr erfolgreich sein“, lacht die Vollblutgastronomin. Ihr ist es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut in ihrem Job sind und ihn mit Leidenschaft und gerne machen. „Dann ist es der schönste Beruf der Welt“, sagt sie und argumentiert:
Gastronomie ist Lebensgefühl
„Der Zugang zur Gastronomie prägt das ganze Leben, es besteht aus Genuss, gutem Wein und schönen Häusern. Das ist ein ganz eigenes Lebensgefühl, das es in keinem anderen Beruf gibt. Ich selbst bin zum Beispiel zwei Jahre lang mit dem Kreuzfahrtschiff um die Welt gefahren. Alles ist möglich, wenn man will!“ Im Ratscher Landhaus gibt es auch aktuell Mitarbeitende, die im nächsten Sommer auf einem Schiff arbeiten. Es ist überhaupt kein Thema, wenn jemand Auslandsluft schnuppern will. Viele kommen aber auch gerne wieder zurück, wenn sie erkannt haben, wie schön die Heimat ist. Voraussetzung dafür ist es allerdings, seinen Job gelernt zu haben und ihn zu beherrschen …
Arbeitszeit und Gehalt …
An einem Sonntag zu arbeiten, findet Michaela Muster überhaupt nicht ungut. Abgesehen davon, dass es unzählige andere Berufe gibt, wo das auch gang und gäbe ist, bringt sie ganz neue Blickwinkel ins Spiel: „Stellen Sie sich vor, Sie haben dann frei, wenn die anderen arbeiten. Das hat viele Vorteile. Was kann man an einem freien Sonntag schon anfangen, wenn alles geschlossen ist?“ Und bezüglich des Gehalts meint sie trocken: „Wer fleißig ist, seinen Job beherrscht und arbeiten will, verdient in der Hotellerie und Gastronomie super gut.“
Viele Perspektive und sicherer Job
In der Gastronomie muss niemand arbeitslos sein. Engagierte Leute werden nicht nur gut bezahlt, man sucht sie auch wie die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen. Und noch ein Argument, warum die Gastronomie die schönsten Jobs der Welt bietet: Man knüpft schnell Kontakte und findet Freunde – wenn man will auf der ganzen Welt. „Man lernt andere Kulturen und Sprachen kennen, passt sich an und erhält damit ganz neue Perspektiven“, so die Chefin. Ihr Mann Andreas hat zum Beispiel in Chicago für Wolfgang Puck gekocht …
Küchenmeister Wolfgang Edler betreibt erstens das Catering- und Eventmanagement „Genuss bei Edler’s“, das vorwiegend in der Alten Universität Graz über die Bühne geht. Und zweitens ist der weststeirische Zauberer regionaler und internationaler Köstlichkeiten Hausherr in „Edlers Landhaus Oswald“, einer Kombination aus kleinem, feinem 2-Hauben Gourmetlokal und Wirtshaus mit Schauküche in Unterbergla bei St. Florian.
Zweiter Bildungsweg eröffnet neue Perspektive
„Wo ein Wille, da ein Weg“, sagt der Spitzengastronom. „Wenn jemand ungelernt ist und sich mit WIFI-Kursen und Arbeitswillen dahinter klemmt, wird das Produkt passen“, meint er. Wer zu ihm arbeiten kommen will, sollte jedenfalls solide Grundkenntnisse vorweisen können. Außerdem muss er teamfähig sein und menschlich zur Crew passen. „Wir stehen immer zusammen und nehmen gerne auch individuelle Ideen auf und integrieren sie“, skizziert er schnell das Arbeitsklima im Betrieb.
Mitarbeitermangel im Betrieb?
Nicht immer sind die Beschäftigten daran schuld, es könne auch an den Betreibern liegen, meint Edler und nennt vier Hauptgründe:
- Erstens: die menschliche Seite. Man müsse die Themen miteinander ausreden – und zwar respektvoll. Auch der Abwäscher müsse integriert sein, er ist ein sehr wichtiger Mitarbeiter. Stimmt das Klima nicht, wird die Fluktuation dementsprechend groß sein.
- Zweitens: Man muss den Mitarbeitenden eine geeignete Infrastruktur zur Verfügung stellen: „Welcher Koch kocht gern auf einem uralten Herd“, fragt der Profi.
- Drittens: Dienstpläne wollen gemeinsam erstellt werden. „So weiß jeder, wann was auf ihn zukommt – wann sehr viel los ist oder wann es eventuell etwas lockerer ist.“
- Viertens: Mit der Bezahlung nach Kollektiv allein wird eine Fachkraft schwer zu bekommen sein. Leistungsbezogene Entlohnung dagegen macht alle Beteiligten zufrieden.
Haben wir Ihnen Lust auf einen der schönsten Berufe der Welt, auf die Gastronomie gemacht?
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Fotos: ©AdobeStock / JackF, Melbinger, Ratscher Landhaus