Das wird mein Jahr! Fünf Tipps für die Neujahrsvorsätze

Jeder von uns kennt sie und hat sie wohl schon einmal gebrochen. Vorsätze fürs neue Jahr sind zwar oft gut gemeint, aber selten gut und langfristig umgesetzt. Dabei scheitern die meisten Neujahrsvorsätze aus einem ganz einfachen Grund: Sie entsprechen nicht unseren wahren Bedürfnissen. Wir geben Tipps, wie es funktionieren kann – und wieso es sich lohnt, mehr auf sich und seinen Körper zu hören!

Der Jahreswechsel stellt für viele einen Neuanfang dar, den sie nutzen wollen, um sich selbst oder ihre Angewohnheiten zu „optimieren“. Ob Sport, gesundes Essen oder der Rauch-Stopp: Vorsätze gibt es viele. Aber nur die wenigsten halten länger als ein paar Wochen oder Monate.

Mag. Claudia Novak-Tropper, Sportwissenschafterin, Lehrgangsleiterin für den Diplom-Lehrgang „Wirbelsäulen- und Beckenbodentrainer“ und Pilates-Trainerin am WIFI Steiermark, sieht das Problem vor allem darin, dass man sich selbst ein zu starres, oft von außen beeinflusstes Korsett auferlegt. „Jeder Mensch ist individuell. Wären wir alle gleich, dann würden alle Tipps für gesünderes Leben oder bessere Ernährung immer und für jeden passen. Dann hätte auch niemand Schwierigkeiten, seine Vorsätze einzuhalten. Aber nicht jede allgemeine Regel gilt für jeden individuellen Menschen. Man kann sich vielleicht vornehmen, im neuen Jahr gesünder zu leben. Den eigenen Weg dahin muss man jedoch selbst erspüren.“

Bevor man sich also einen Vorsatz fürs neue Jahr nimmt, ist eines ganz besonders wichtig: „Zuerst müssen wir unsere Einzigartigkeit erkennen. Das heißt auch, unsere individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen und unserer eigenen Intuition zu vertrauen. Und vor allem: Achtsam mit uns selbst zu sein,“ sagt Claudia Novak-Tropper. Dann kann es auch mit den Neujahrsvorsätzen klappen.

Fünf Tipps fürs neue Jahr und für mehr Achtsamkeit

  1. Führe dir deine eigene Motivation vor Augen

Ein Neujahrsvorsatz, der beschlossen wird, weil man glaubt etwas zu müssen („Ich muss mich 2022 endlich mehr bewegen“), ist fast immer zum Scheitern verurteilt. Nicht umsonst verzeichnen Fitnessstudios zu Beginn des Jahres einen rasanten Anstieg in Mitgliedern, die nach kurzer Zeit schon nicht mehr kommen. Darum ist es wichtig, seine eigene Motivation genau zu hinterfragen. Will ich gesünder essen, weil ich das wirklich tun möchte? Will ich laufen oder ins Studio gehen, weil es mir wirklich Spaß macht? Oder weil ich mich im Augenblick von einer Gruppe oder Person dazu motiviert fühle?

Claudia Novak-Tropper rät, sich von Erwartungshaltungen, Trends und gesellschaftlichen Normen so weit wie möglich zu lösen und auf das zu hören, was einem der eigene Körper mitteilen will. Das bedeutet auch, nicht spontan „Ja“ zu sagen, sondern erst einmal darüber zu schlafen. Das kann die Motivation, etwas zu verändern, ganz entscheidend beeinflussen.

  1. Überdenke deine Vorsätze genau

Viele Vorsätze drehen sich um das Thema „gesünder leben“. Aber nur, weil etwas als „gesund“ gilt, muss es noch lange nicht passend für meinen eigenen Körper sein. „Wenn ich beim Gedanken an die nächste Laufrunde schon Bauchweh bekomme oder etwas esse, was ich gar nicht mag oder vertrage, verliere ich schnell die Freude an meinen Vorsätzen,“ sagt Frau Novak-Tropper.

Auch hier gilt: Auf die eigene innere Stimme hören und danach zu handeln ist erfolgreicher, als sich zu etwas zu zwingen. Vielleicht möchte man lieber Walken statt Laufen oder etwas in der Gruppe statt allein machen. Richtet man seine Vorsätze ausschließlich nach dem aus, was man selbst wirklich gern machen möchte, stellt sich eher ein Erfolgserlebnis ein.

  1. Nimm dir nicht zu viel vor

Viele Neujahrsvorsätze werden oft schnell wieder mit schlechtem Gewissen vernachlässigt, weil man sich einfach zu viel vornimmt. Bevor man also drei Baustellen auf einmal eröffnet, sollte man sich zuerst fragen, welcher Punkt für einen selbst der wichtigste ist. Konsequenz fällt uns auch leichter, wenn wir uns auf etwas konzentrieren, das uns wirklich am Herzen liegt. Geduld und kleine Schritte vorwärts machen es einfacher, die „neue“ Gewohnheit in den Alltag zu integrieren, bis sie selbstverständlich wird. Ganz nach dem Motto: „Flüsse wissen: Es gibt keine Eile. Wir werden eines Tages dort sein.“

  1. Mach dir selbst keinen Druck

Niemand von uns ist perfekt. Ein Neujahrsvorsatz bedeutet nicht, dass man auf Biegen und Brechen dranbleiben muss. Ganz besonders nicht, wenn man im Lauf der Wochen merkt, dass einem der gesetzte Vorsatz keine Freude macht. Claudia Novak-Tropper rät, sich immer wieder selbst zu fragen, ob der gewählte Weg für einen selbst der richtige ist: „Unser Körper sagt uns schnell, wenn etwas für uns nicht passt. Darum lohnt es sich stets, genau hinzuhören, was er uns mitteilen will.“

  1. Lass den Genuss nicht zu kurz kommen

Zugegeben: Konsequenz ist bei Neujahrsvorsätzen wichtig. Aber wer sich schon beim Gedanken daran, Schokolade zu naschen oder das Training ausfallen zu lassen, ein schlechtes Gewissen macht, frustriert sich höchstens selbst. „Achtsamkeit heißt auch, mit sich selbst nicht immer so streng zu sein,“ sagt Claudia Novak-Tropper. Wer sich also zwischendurch einmal eine „Pause“ vom Vorsatz nimmt, sollte sich nicht selbst kasteien. Denn dafür gibt es keinen Grund!

Zusatztipp: Wenn es Neujahr nicht mit den guten Vorsätzen funktioniert, dann vielleicht später!

Auch wenn alle anderen sich etwas fürs neue Jahr vorgenommen haben: Man muss nicht immer mitziehen. „Wenn man sich zu Silvester nicht nach guten Vorsätzen fühlt, dann muss man sich auch keine vornehmen,“ meinte Claudia Novak-Tropper, „Vielleicht passt es ja im Lauf des Jahres, dass man sich eine Veränderung wünscht. Auf die eigene Intuition zu hören und zu vertrauen funktioniert das ganze Jahr über – dafür braucht es keinen Jahreswechsel.“

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Foto: Adobe Stock

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