Wertewandel Generation Z – Ist Autorität noch gefragt?

Mit „Ober sticht Unter“ orientierten sich die Generationen Babyboomer (geboren um 1945) und X (geboren um 1965) in der Arbeitswelt sehr stark an hierarchischen Systemen. Nachfolgend zeigen die Generationen Y (geboren ab 1980) und Z (geboren ab 1995) Probleme mit formaler Autorität. Die Digital Natives akzeptieren nur, wer kompetent und authentisch führt und nicht Macht Kraft „Funktion“ ausübt.

Die Generation Z stellt die Sinnfrage

GenZ ist die zweite Generation der Digital Natives nach GenY, wobei sie bereits als Kleinkinder mit der digitalen Welt in Berührung kommen. Sie suchen den Sinn in ihrer Arbeit, wollen ihren Horizont erweitern; die Tätigkeit entscheidet, nicht der Arbeitgeber. Hintergründe müssen verstanden werden, um sich weiterzuentwickeln – das habe nichts mit mangelndem Respekt vor Führungskräften zu tun, es sei denn, sie verfügen nicht über echte Führungsqualitäten. Die Jugendlichen sind bereit, im Job viel zu geben, möchten dafür auch Entsprechendes zurückbekommen.

Beziehung als wichtigste Ressource

Wichtigste Ressource ist die Fähigkeit, Beziehungen durch eine wertschätzende Grundhaltung konstruktiv zu gestalten und in den Vordergrund zu stellen. Die Botschaft ist: „Wir sind interessiert an Dir und an einer guten Beziehung, auch wenn es Schwierigkeiten gibt. So werden Veränderungsprozesse und Lösungsschritte in Gang gesetzt. Das erfordert jedoch von Autoritäten die Entscheidung, präsent zu sein, im guten Kontakt mit sich selber und respektvoll sein. Erwachsene sollten die Verantwortung für die Beziehungsqualität übernehmen und für die Einhaltung von Werten und Regeln des Zusammenlebens einstehen.

Barbara Apschner hält am Ausbilderforum das Impulsreferat zum Thema Autorität.

WIFI Ausbilderforum gibt Antworten

Das Ausbilderforum stellt die Generation Digital ins Rampenlicht, beleuchtet aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein Blickwinkel ist die Frage nach dem Stellenwert von Autoritäten der GenZ, den Barbara Apschner in ihrem Impulsreferat einnehmen wird. Sie ist Jugendexpertin, Familien- und Sexualpädagogin, langjährige WIFI Trainerin für das Lehrlings-Ausbildertraining, die Ausbilderakademie sowie Seminarleiterin für Ausbilder und Lehrlinge bei Unternehmen. Hier im Blog beantwortet sie erste Fragen:

Welchen Stellenwert haben Autoritäten für die Generation Z, für Lehrlinge?

Barbara Apschner: Autoritäten mit einer konstruktiven Haltung waren und bleiben für junge Menschen wichtig. Studien zum Thema „Welche Lehrerinnen und Lehrer waren gute Lehrerinnen und Lehrer?“ zeigen deutlich, dass vor allem autoritär Lehrende mit einer positiven Einstellung zu den Schülerinnen und Schülern förderlich in Erinnerung bleiben. „Streng, aber gerecht“ lautet häufig die Zuschreibung.“

Welche Art von Autorität schätzen und brauchen Jugendliche, und wofür?

Apschner: Junge Menschen haben das Recht auf Vorbilder und Autoritäten, die bereit sind, mit Regeln und Grenzen zu führen. Zugleich dürfen sie Respekt und Neugierde von ihren Autoritäten erwarten. Gelingende Erziehung und Ausbildung setzen voraus, dass die Regeln und Grenzen begründet und nachvollziehbar sein müssen. Und dass die Erwachsenen auch die Bedürfnisse der Jugendlichen beachten. Sie fühlen sich ernst genommen, wenn sie wohlwollende Autoritäten erleben, die ihnen Regeln vorgeben und konsequent einfordern. Dieses Engagement wird verstanden als „Du bist wichtig, du sollst dich gut entwickeln.“

Was kommt bei Jugendlichen nicht gut an und sollten wir als ‚Autorität‘ vermeiden?

Apschner: Jugendliche erleben Unverlässlichkeit als große Schwäche, auch wenn es um angekündigte Konsequenzen bei Regelübertretungen geht. Sie haben Probleme, wenn Autoritäten in ihrem Verhalten instabil sind, sodass sie sich nicht auf ihr Gegenüber einstellen können. Jugendliche verzeihen Respektlosigkeit nicht. Daher sollten Konflikte möglichst sachlich besprochen werden, um Beleidigungen zu vermeiden. Erwachsene unterschätzen oft die Tragweite von verletzenden Aussagen. Gewaltfreie Kommunikation in Konfliktsituationen bewahrt vor Kränkung und Beschädigung der Beziehung. 

Kurz zusammengefasst punkten Autoritäten mit

  • „Streng, aber gerecht“
  • als Vorbilder mit Respekt und Grenzen
  • mit Stabilität und Verlässlichkeit

Interessiert Sie das Thema Generation digital?

Link zu Cornerstore Artikel Lukas Wagner

Foto: Adobe Stock – Jakob Jirsak,

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