Flexibel, kommunikativ, offen – die Soft Skills eines Reiseleiters/einer Reiseleiterin

Wer denkt, ein/e ReiseleiterIn muss nur einen Schirm, ein Schild oder einen Stock möglichst hoch über den Kopf halten, damit die Gruppe ihn/sie nicht verliert, der ist auf dem Holzweg. Denn als ReiseleiterIn muss man viel mehr können und sein. Das weiß auch die nebenberufliche Reiseleiterin Bianca Konrad. Organisationstalent, Troubleshooter, EntertainerIn sind dabei nur einige wenige Eigenschaften.

Ein kommunikatives Wesen und das gute Handling des Orientierungsstabs alleine reichen für den Job als ReiseleiterIn nicht aus. Organisatorisches Geschick bei der Planung und Umsetzung des Programms sowie fundiertes Know-how über die Zieldestination sind ebenso unerlässlich. „Und wenn man sich einmal nicht so gut auskennt, sollte man es die Gäste nicht merken lassen bzw. auf keinen Fall hektisch werden. Grundsätzlich sollte man den Eindruck vermitteln, alles im Griff zu haben und hat man es nicht, so versucht man durch offene und ehrliche Kommunikation auf die Menschen zuzugehen.“

Kontaktfreude und Entertainment als Eisbrecher

„Die Anfangsrede, ist für mich das aller Wichtigste“, sagt Konrad. In diesen ersten fünf bis sieben Minuten baut sie nicht nur den ersten Kontakt zu ihrer Reisegruppe auf. „Ich nutze diese Zeit, um den Gästen ein gutes Gefühl zu vermitteln, nämlich jenes, dass sie bei mir in guten Händen sind. Zu Beginn begrüße ich also die ganze Gruppe, stelle den Busfahrer und mich kurz vor und gebe einen kurzen Überblick über die Reise. Während der Busfahrt unterhalte ich die Gruppe mit Informationen zu Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke und auch Informationen, über die Zieldestination. Aufgelockert wird das ab und zu mit kleinen Kabarettausschnitten. Außerdem übernehme ich das Bordservice und führe nette Gespräche, das ist es auch, was die Menschen schätzen“, erzählt Konrad.

Empathischer Troubleshooter mit Fingerspitzengefühl

Neben diesen „Eisbrechern“ seien aber auch Empathie, Flexibilität und Konfliktmanagement wesentliche Eigenschaften eines/einer ReiseleiterIn. „Es werden immer wieder Schwierigkeiten auftreten, mit denen man nicht rechnet. Man sollte aber immer versuchen, zu helfen und muss daher auch flexibel sein. Das Wichtige dabei ist, sich in den Gast hineinzufühlen. Man muss ihm/ihr zeigen, dass sein/ihr Problem ernstgenommen wird, egal was es ist. Wenn die Leute merken, dass man sich um eine Lösung bemüht, dann reicht das oftmals schon aus, auch wenn es nicht immer zur Zufriedenheit aller ausgeht“, weiß Konrad aus Erfahrung.

Denn nicht nur sie selbst, auch ihre KollegInnen waren bereits mit schwierigen Situationen konfrontiert, in denen Führungskompetenzen gefragt waren. So kommt es z. B. hin und wieder vor, dass Gäste zur vereinbarten Zeit nicht im Bus sind. „Hier ist Ruhe gefragt. Man versucht, die Gäste zu erreichen bzw. startet auch eine Suchaktion. Sollte der Gast wider Erwarten nicht gefunden werden, so ist eine Entscheidung gefragt. Es gab KollegInnen, die mir erzählt haben, dass Gäste – ohne jemanden etwas zu sagen – einfach mit dem Zug nach Hause gefahren sind“, erzählt Konrad.

Was also in so einer Situation tun? „Ruhe bewahren; das Möglichste tun, um eine Lösung zu finden, und eine Entscheidung treffen.“

Ehrlichkeit währt am längsten

Auch Ehrlichkeit ist eine wesentliche Eigenschaft, die eine/n gute/n ReiseleiterIn auszeichnet. „Wenn mich jemand etwas fragt, worauf ich aber im Moment keine Antwort habe, dann sage ich das offen und ehrlich, informiere mich zu dem Thema und komme dann wieder auf die Leute zurück“, so Konrad. „Auch Probleme offen und ehrlich ansprechen, zählt hier dazu.“

Von der Leidenschaft zum Beruf: ReiseleiterIn

Ob Troubleshooter, Organisationstalent, EntertainerIn oder flexible/r KommunikatorIn – der Beruf des Reiseleiters/der Reiseleiterin ist vielseitig und abwechslungsreich. Als Bindeglied zwischen dem Reiseveranstalter, den Reisenden und der Destination sorgen sie für den reibungslosen Ablauf, besondere Urlaubserlebnisse und stehen mit Rat und Tat zur Seite. „Grundsätzlich ist der Beruf für jeden geeignet, der kommunikativ ist, der sich gerne über die Zieldestinationen informiert und vor allem eine große Lust zu reisen mitbringt. Morgenmuffel sollte man keinesfalls sein, denn manche Reisen starten schon sehr früh morgens“, weiß Konrad. Mit dem Lehrgang am WIFI Steiermark hat Bianca Konrad ihre Leidenschaft zum Nebenberuf gemacht. „Ohne diese Ausbildung wäre eine Reiseleitung zu übernehmen, nicht möglich gewesen. Vor allem hätte ich nicht gewusst, wie man sich wirklich auf eine Reise einstellt, was man darf und was nicht oder wie man mit schwierigen Personen/Situationen umgeht.“

Bianca Konrad, nebenberufliche Reiseleiterin
Schon seit 2018 ist Bianca Konrad nebenberuflich als Reiseleiterin tätig und sorgt auf ihren Busreisen für unvergessliche Urlaubsmomente.

„Der Lehrgang war der Grundstein für meine nebenberufliche Tätigkeit als Reiseleiterin.“

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Fotos: Karl Konrad, Adobe Stock – Petair

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