Viele Neugründer scheitern nicht, weil es ihnen an Disziplin oder Motivation mangelt. Das Problem liegt oft in den Zahlen begründet. Wer seine Kosten nicht korrekt kalkuliert, muss schnell mit einem dicken Minus auf dem Konto rechnen. Wir geben Tipps für die ersten Schritte als Jungunternehmer – und zeigen, wieso Unternehmertraining immer eine gute Investition ist.
Ein Unternehmen zu gründen und sich selbstständig zu machen ist für viele ein Traum. Es ist eine Zeit voller spannender Aufgaben, aber auch Herausforderungen. Leider sind aber nicht alle diesen gewachsen. Mag. Hans Ederer, Gründerberater und WIFI-Lehrbeauftragter im Unternehmertraining, sieht vor allem ein Problem in der Gründungsphase sehr häufig: „Der Hauptfehler, den die meisten machen, ist, dass sie nicht kalkulieren. Sie wissen schlicht nicht, was ihr Produkt oder ihre Dienstleistung kosten, die sie anbieten wollen. Dabei ist die Preisfindung das Um und Auf für den unternehmerischen Erfolg.“
Viele Neugründer orientieren sich zu Beginn an der Konkurrenz. Das ist nicht grundsätzlich falsch, jedoch ist jedes Unternehmen individuell – wie auch die Menschen, die dahinterstehen. Am Anfang muss daher immer die Frage stehen: Wie arbeite ich für mich kostendeckend?
Zuerst die Kostenrechnung, dann das Unternehmen
Gerade in freien Gewerben, in denen keine Gewerbeberechtigung nötig ist (z.B. in vielen kreativen Berufen), ist die Preisfindung besonders schwierig. Ohne kaufmännisches Grundwissen oder Unternehmertraining läuft man schnell Gefahr, sich unter Wert zu verkaufen und damit nicht gewinnbringend zu arbeiten. Speziell in Branchen, in denen nach Stunden abgerechnet wird, muss vieles mitbedacht werden, wie Hans Ederer weiß: „Jeder hat gewisse Stunden am Tag zur Verfügung, aber nicht jede davon ist produktiv. Es geht also darum herauszufinden, wie viele produktive Stunden man verkaufen kann. Dazu kommen Stunden, die man nicht direkt verkaufen kann, in denen man aber trotzdem etwas fürs Unternehmen tut – etwa, wenn man Akquise betreibt oder Angebote und Rechnungen schreibt.“
Kennt man diese Stundenanzahl, rechnet man sie mit den anfallenden Kosten gegen. Dazu gehören nicht nur Fixkosten wie Versicherungen, Steuern, Personalkosten oder Mieten, sondern natürlich auch der eigene Lohn. Man muss von seinen Einnahmen schließlich leben können.
Ähnlich verhält es sich im Produktverkauf – hier kommen aber noch Material- und Produktionskosten hinzu. Am Anfang jedes Unternehmens, egal ob Dienstleister oder Produzent, muss also eine umfassende Kalkulation stehen. Und hier kann es auch absolut nicht schaden, sich Hilfe zu holen – oder sich entsprechend weiterzubilden.

Tipps für die Neugründung
- Die Konkurrenzsituation beachten
Neugründer sollten zu Beginn immer einen Blick auf den Mitbewerb werfen. Füllt das eigene Produkt bzw. die eigene Dienstleistung eine Marktlücke oder ist der Markt durch die Konkurrenz gesättigt? Ist es möglich, sich zu spezialisieren und damit vom Mitbewerb abzuheben?
- Eine Planrechnung erstellen
Planrechnungen dienen dazu, die zukünftige wirtschaftliche Situation eines Unternehmens schematisch darzustellen. Mit einer Planrechnung legt man sich selbst Leitlinien zurecht, schafft einen Überblick über gewünschte und tatsächliche Entwicklungen und kann auf Veränderungen rechtzeitig reagieren.
- Produkt bzw. Dienstleistung kalkulieren
Es ist wohl eine der wichtigsten Fragen für Jungunternehmer: Was kostet das Produkt bzw. die Dienstleistung, die ich anbiete (Material, Personal, Zeit)? Bin ich damit konkurrenzfähig?
- In das neue Umfeld hineindenken
Verhandlungen mit Banken und Kunden, Akquise-Arbeit, Kontakt mit Lieferanten … Neugründer sind vielen neuen Situationen ausgesetzt. Auch diese müssen bei der Unternehmensgründung mitbedacht und eventuell mit einem Business-Plan abgedeckt werden.
- Am besten die Buchhaltung extern vergeben
Hans Ederer rät Neugründern dazu, die Buchhaltung besser auszulagern: „Es macht Sinn, diese Bereiche an einen Experten weiterzureichen, wenn man selbst nicht fit darin ist. So verschwendet man auch nicht unnötig Zeit.“
Unternehmertraining als Vorbereitung
Ist man unsicher oder bringt wenig kaufmännische Vorerfahrung mit, lohnt sich oft eine entsprechende Weiterbildung in der Kostenrechnung oder ein umfassendes Unternehmertraining. Das WIFI Steiermark bietet beides an – und setzt an der Basis an, um zukünftigen Unternehmern den besten Einstieg zu ermöglichen.
„Beim Unternehmertraining geht es nicht nur um Kostenrechnung allein“, erklärt Herr Ederer, „Sondern um alles, was auf Neugründer zukommt: Arbeits- und Sozialversicherungsrecht, Buchhaltung, Personalmanagement, aber auch Marketing. Dieses Training vermittelt alle Grundlagen, um gut vorbereitet in die Selbstständigkeit zu starten, und ist grundsätzlich branchenunabhängig.“
Es lohnt sich also, in gute Vorbereitung zu investieren und sich damit einen Startvorteil zu verschaffen. Dann klappt es auch mit der Kostenrechnung – und im besten Fall natürlich mit dem eigenen Unternehmenserfolg.
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