Fjorde, Fischen, Reiten, Campen … Norwegen, wir kommen!

Norwegen und die Norweger sind anders. Das Land ist viereinhalb Mal so groß wie Österreich, hat aber nur etwas über fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Und das ohne die Riesen, Trolle und anderen Fabelgestalten, die das Land seit anno dazumal verzaubern. Dementsprechend entspannt sind die meisten Leute da. Außerdem enthält das Norwegische  ganz eigenartige Buchstaben: „æ“, „ø“ und „å“ – wie man die wohl ausspricht? „Für das ‚æ‘ muss man nur mit richtig breitem Mund ‚a‘ sagen, dann hat man’s“, lacht die Norwegerin und WIFI-Sprachtrainerin Mag. Lillan Pirkl-Henriksen. Das „ø“ ist am ehesten mit unserem „ö“ vergleichbar und „å“ wird als „o“ ausgesprochen. Alles klar?

In Norwegen gilt seit 1957 das „Jedermannsrecht“

Die Familie, das Meer und diese unvergleichliche, uneingeschränkte Natur, in der Du nur für Dich selbst verantwortlich bist, gehen Lillan Pirkl-Henriksen hier in Graz allerdings ab. Geboren in Sande, das liegt 40 Kilometer von der Hauptstadt Oslo entfernt, schwärmt sie von den unvergleichlichen Reit- und Wandertagen in einem der nahegelegenen Nationalparks. In Norwegen gilt nämlich das so genannte „Jedermannsrecht“. Das heißt, dass jeder das uneingeschränkte Recht hat, die Natur zu genießen und ihre Früchte zu nutzen. Dazu gehören auch die vielen Nationalparks, 47 sind extra ausgewiesen. Im Vergleich dazu: Österreich hat sechs und da darf man überhaupt nicht tun, was man gerade will …

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Campen, Fischen, Feuer machen …

… alles kein Problem in Norwegen (und versuchen Sie mal bei uns in den Hohen Tauern oder im Thayatal, einfach so fürs eigene Essen zu fischen oder gar ein Lagerfeuer zu entzünden)! Zweimal im Jahr besucht die Leiterin des Johannes Kepler Hauses, einem internationalen Studentenheim in Graz, ihre nordische Heimat für ein paar Urlaubstage. Und man darf dreimal raten, was sie dann da tut: Richtig: wandern, zelten, fischen. Am liebsten mit ihrem Mann, ihrem Onkel und ihrem Vater gemeinsam im Nationalpark Hardangervidda, der größten Hochebene Europas. Das ist eine nahezu unendliche Weite auf 1200 bis 1400 Metern Höhe (siehe Foto unten). „Entweder wir fischen am Meer mit Köder und Blinker – dann gibt es hinterher gebratene Seeforelle, Dorsch, Wildlachs oder Köhler, das ist eine Art Seelachs. Oder wir nehmen Fliegen für den Fluss. Dann brät am Lagerfeuer eine Flussforelle, köstlich!“

Schon von Fjordpferden gehört?

Neben Wandern, Campen und Fischen lieben viele Norwegerinnen und Norweger auch das Reiten. Lillan Pirkl-Henriksen ist seit dem Alter von acht Jahren pferdesüchtig und mit dem Reitvirus angesteckt. Ihr Herz hängt an den falben Fjordpferden – seit einiger Zeit an ihren eigenen. „Eines Tages habe ich eine seltene, trächtige Stute in der Obersteiermark gekauft und bin mit ihr vier Tage lang bis nach Eggersdorf gewandert.“ – Fast wie in Norwegen! Die Tiere, Nationalsymbole Norwegens, lassen sie oft vergessen, dass sie ihre nordische Heimat vermisst. Jetzt arbeitet sie mit ihnen als Therapiepferde. Für alle, die noch nichts von Fjordpferden gehört haben: Es sind Kaltblüter mit breitem Rücken, gutmütig und für die Arbeit oder Kutschen geeignet (siehe Foto unten). Am ehesten kann man sie mit unseren Haflingern vergleichen.

Familie und Kinder in Norwegen

„Ich habe den Eindruck, dass die Kindererziehung in Norwegen stärker zwischen Vater und Mutter aufgeteilt ist. Fast alle Frauen arbeiten“, so Lillan. Dennoch bringt eine norwegische Frau durchschnittlich 1,7 Kinder zur Welt – in Österreich sind es knapp an die 1,5 Kinder pro Frau. „Man bekommt aber auch viel mehr Karenzgeld, sodass es sich auch die Väter gut leisten können, zu Hause zu sein. In Norwegen ist das ganz normal …“

Svein Ivar Pedersen
Für Österreicher/innen ist das ein eher ungewohntes Bild, aber Norweger LIEBEN Fahnen! Am 17. Mai (Nationalfeiertag „Tag der Kinder“) weht im ganzen Land die norwegische Fahne und auch alle Kinder haben eine kleine Fahne in der Hand und rufen „Hurra for Norge“. Im Foto eine kleine Gemeinde beim Feiern. Sogar die Weihnachtsbäume werden mit norwegischen Fahnen geschmückt …

Norwegen ist anders – hätten Sie das gewusst?

  • Klappt man das Land Norwegen die ganzen 2.400 Kilometer Länge auf der Landkarte nach unten, reicht es bis Sizilien.
  • In Norwegen gibt es eine Urbevölkerung – die Samen. Sie haben eine eigene Sprache und eigene Traditionen und leben hauptsächlich von der Rentierzucht.
  • Die südlichste Insel, die zum Königreich Norwegen gehört heißt BOUVEØYA und liegt im Südatlantik.
  • In Norwegen bekamen Frauen – als erstes Land der Welt – 1913 das volle Stimmrecht.
  • Das norwegische Nationalgericht ist Schaf im Kraut „Fårikål“, außerdem wird  gerne Brunost (brauner, süßer Ziegenkäse) gegessen.
  • In Norwegen gibt es das Nordlicht und die Mitternachtssonne.
  • Zu Weihnachten kommen die Nissen – eine Art Kobold – mit einem Rentierschlitten und nicht das Christkind. Die Weihnachtsbäume werden mit norwegischen Fahnen geschmückt.
  • 90 Prozent aller Häuser in Norwegen sind aus Holz …
  • Norwegen grenzt an Schweden, Russland und Finnland. Und:
  • Wer Norwegisch kann, versteht auch Schwedisch und Dänisch!

Lust auf Norwegisch-Lernen bei und mit der Norwegerin Mag. Lillan Pirkl-Henriksen am WIFI Steiermark?

Fotos: WIFI Steiermark / Melbinger, © Stockfoto / Lyd Photography (1), Lillan Pirkl-Henriksen, ©Svein Ivar Pedersen (1) 

 

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