Digitalisierung im Blitzlicht – wie sicher ist Ihr Homeoffice?

„Die Raubritter schwärmen aus und nutzen die Gunst der Stunde.“ – Günther Neubauer, WIFI-Lehrbeauftragter und Inhaber der Firma „Neubauer IT Training Consulting“, formuliert das absichtlich so plakativ, um aufzurütteln. Und zwar nicht nur in Richtung Malware, Phishings bzw. Spam-Mails, die Daten an allen Ecken und Enden absaugen wollen: „Da heißt es natürlich gut aufpassen und nicht draufklicken! Aber auch, wenn das zurzeit verstärkt auftritt, das kennen wir schon. Und IT-Profis wissen, wie mit Spamfiltern, Anti-Virenprogrammen, Firewalls und automatischen Software-Updates auch fürs Homeoffice gute Schutzmaßnahmen getroffen werden können.

Die Betriebe und Organisationen sind da sehr dahinter und schulen ihre Leute. Viele stellen fürs Homeoffice dementsprechend ausgerüstete Firmencomputer zur Verfügung. Spannend wird es, wenn die Leute ihre Privatgeräte für die Arbeit zuhause verwenden sollen – davon würde ich eher abraten!“

Knackpunkt „Kommunikation im Homeoffice“

Im Büro wechselt man mit den Kollegen vielleicht bloß ein paar Worte und die Entscheidung steht. In Homeoffice-Zeiten ist die Kommunikation aufwändiger – Stichwort Konferenzschaltungen. Als Auditor für ISMS nach ISO 27001 erlebt Günther Neubauer Tag für Tag Unglaubliches in Sachen Videokonferenzen und IT-Sicherheit: „Ein 3.000-Mitarbeiter-Betrieb wollte die Leistungsabnahme für einen Projektabschluss in Homeoffice-Zeiten über Gratis-Software machen. Aber auch, wenn von Software-Herstellern nachgebessert wird – bitte nein!“

Gratis-Software bitte nur privat

Gratis-Software als Konferenz-App entwickelt funktioniert wunderbar, vor allem für private Zwecke. In Verbindung mit Firmennetzwerken, mit denen jetzt ja auch viele Homeoffices vernetzt sind, habe es seiner Erfahrung nach jedoch nichts verloren. Viele große Unternehmen und internationale Konzerne haben bestimmte Apps daher für ihre Mitarbeitenden gesperrt – auch auf den Computern im Homeoffice: „Immer, wenn das Produkt kostenlos ist, ist der Nutzer das Produkt“, bringt es Günther Neubauer auf den Punkt.

„Haarsträubende Sachen habe ich auch mit diversen Gratis-Apps für die Zusammenarbeit erlebt, wobei ich kein Problem darin sehe, eine interaktive Seminarstunde mit eher unverfänglichen Inhalten über diese Apps zu organisieren“, so Günther Neubauer. „Aber bitte nicht auf Geräten verwenden, die mit Firmendaten vernetzt sind! Sichere Programme werden in der Regel von den Unternehmen für die Kommunikation im Homeoffice zur Verfügung gestellt, sie haben ihren Preis und sind safe.

Mitarbeiter müssen sich selbst wichtig nehmen!

Der Dreh- und Angelpunkt für unser Sicherheits-Blitzlicht im Homeoffice ist und bleibt jedoch der Mensch, der Mitarbeiter, die Mitarbeiterin. Erst kürzlich hat Günther Neubauer eine Situation erlebt, in der er wegen seiner Konzentration auf die IT-Sicherheit belächelt wurde. „Bei uns kommt keiner rein“, hat der Firmenchef gesagt und den IT-Profi zu einer Social-Hacking-Attacke eingeladen. „Man möchte nicht meinen, wie schnell ich drin war – die Verblüffung war groß. Die Ursache lag darin, dass sich die Mitarbeitenden selbst nicht wichtig genug genommen haben. Es gilt also, das Bewusstsein zu schärfen: JEDER und JEDE muss auf die Datensicherheit des Betriebes achten!“

Clouddienste und Vorteile des Homeoffice

„Meiner Erfahrung nach waren die Cloudlösungen bisher gar nicht so stark im Einsatz wie geglaubt. Erst jetzt steigen viele Unternehmen um, weil sie gemerkt haben, dass die eigene IT in Zeiten der Homeoffices weniger Sicherheit gewährleisten kann als der Clouddienst das tut.“ Günther Neubauer sieht das Thema Homeoffice nämlich insgesamt als durchaus positive Entwicklung: „Das Homeoffice wird nach Corona selbstverständlicher geworden sein. Wenn wir konsequent auf die Sicherheit achten, sehe ich in Zukunft mehr Homeoffice als zuvor.“

Hier finden Sie einen Ausblick auf die vielfältigen WIFI-Lehrgänge, welche das Thema „Digitalisierung“ vertiefen und erweitern:

Foto: WIFI Steiermark / Melbinger

 

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