In der Theorie hört sich alles immer sehr einfach an. Aber ist das theoretisch Gelernte für mein Unternehmen überhaupt geeignet? Dieser Frage gehen die Studierenden des WIFI Masterlehrgang „MBA Unternehmensmanagement“ nach – mittels eines akademischen Transfertagebuchs.
Als NeugründerIn oder UnternehmensnachfolgerIn stehen viele neue Aufgaben auf dem Tagesplan. Strategieplanung, Marketing, Vertrieb – als GeschäftsführerIn sollte einem kein Bereich fremd sein. Oder wie Bernhard Fink es ausdrückt: „Man sollte ein/e GeneralistIn sein.“
Bernhard Fink, MMA, MBA, ist Unternehmensberater und Lehrgangsleiter des Masterprogramms „MBA Unternehmensmanagement“ in Kooperation mit der Fachhochschule CAMPUS 02. Dieser noch neue akademische Lehrgang begleitet seit September 2019 GründerInnen und UnternehmerInnen in vier Semestern zum akademischen Grad und schafft wertvolle Grundlagen für die Führung des eigenen Unternehmens. Wie jeder Lehrgang am WIFI Steiermark ist auch dieser maßgeblich auf praxisorientiertem Unterricht aufgebaut. Bei aller Praxis stellt sich aber immer die Frage: Kann ich das, was ich lerne, so überhaupt auf meinen Arbeitsalltag übertragen? Mit dem akademischen Transfertagebuch können die Studierenden nun die Antwort darauf ergründen. Es ist ein Vorreitermodell, das das WIFI Steiermark und die FH CAMPUS 02 gemeinsam entwickelten, um Studierende aus unterschiedlichsten Branchen anzusprechen und zu unterstützen.

Was ist ein akademisches Transfertagebuch?
„Ein Transfertagebuch lässt sich am ehesten mit einem Business Plan vergleichen“, erklärt Bernhard Fink, der an dem Konzept maßgeblich mitgewirkt hat, „In manchen Punkten ist es aber sogar ausführlicher. Studierende haben damit die Möglichkeit, die relevanten Inhalte des Unterrichts auf ihr Unternehmen anzuwenden. Die Theorie steht damit quasi tagesaktuell auf dem Prüfstand.“
In keinem anderen Masterlehrgang existiert bislang etwas Vergleichbares. Das Transfertagebuch ermöglicht es den TeilnehmerInnen, das Gelernte zu reflektieren und in ihr Unternehmen zu integrieren. Die inhaltlichen Schwerpunkte unterscheiden sich dabei von Semester zu Semester.
„Jetzt im ersten Semester legen wir einen starken Fokus auf Strategisches Management. Im zweiten Semester entwickeln unsere Studierenden ein Marketingkonzept, aufbauend auf den „4 P“ (Product, Price, Promotion, Place)“, erzählt Herr Fink, „Und so entwickelt sich das Transfertagebuch bis zum letzten Semester weiter. Am Ende steht dann ein komplett ausgearbeiteter Business Plan.“
Praxistransfer ins Unternehmen
Für den „MBA Unternehmensmanagement“ stellen Transfertagebücher einen USP dar, der (zukünftigen) GeschäftsführerInnen erheblichen Mehrwert bietet. Als Studierende müssen sie damit nicht bis zum Abschluss „warten“, ehe sie das Gelernte anwenden können. Stattdessen können sie die Inhalte schon während des Studiums im Unternehmensalltag auf ihre Kompatibilität prüfen.
„Der Schwerpunkt liegt auf Fächern, die für Unternehmen und besonders für UnternehmensnachfolgerInnen relevant sind“, sagt Bernhard Fink, „Manche davon können den gesamten Betrieb betreffen, andere nur gewisse Abteilungen und Bereiche. Aber sie alle betreffen Personen in Führungspositionen und mit Entscheidungsgewalt. Sie können so aktiv Veränderungen in ihren Unternehmen anstoßen und umsetzen.“
Außerdem ermöglicht das Transfertagebuch einen genaueren Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge und Strategien für den Unternehmenserfolg. Das ist insbesondere für NeugründerInnen von Bedeutung, aber auch für UnternehmensnachfolgerInnen, die neue Wege in ihrem Betrieb beschreiten wollen.

FH CAMPUS 02 als neuer Kooperationspartner
Das Transfertagebuch wie auch die akademische Schreibwerkstatt, die den Studierenden das wissenschaftliche Arbeiten vermittelt, nehmen im „MBA Unternehmensmanagement“ eine zentrale Stellung ein. Mitverantwortlich ist dafür auch der neue Kooperationspartner des WIFI Steiermark – die steirische FH CAMPUS 02. Im Zuge der neuen Partnerschaft wurde das Curriculum komplett überarbeitet und mehr Fokus auf die Transferkompetenz gelegt.
Für die hauptberufliche Lektorin Maria Lipp, BSc, MSc, von der FH CAMPUS 02 (Studienrichtung Rechnungswesen & Controlling) ist das ein einzigartiger Vorteil des Weiterbildungslehrgangs: „Mit dem Transfertagebuch und der Schreibwerkstatt haben wir die Transferkompetenz noch einmal deutlich herausgehoben. Man sieht es bereits, wenn man die Zahlen vergleicht: Der Masterlehrgang an sich umfasst 120 ECTs, davon nehmen Transfertagebuch und Schreibwerkstatt 71 ECTs ein.“
Diese Transferkompetenz zieht sich über alle vier Semester, ist aber nicht starr vorgegeben. Im Gegenteil, sagt Maria Lipp: „Gerade, weil die Studierenden aus den unterschiedlichsten Branchen und Unternehmen stammen, ist es für uns wichtig, dass sie individuell betreut werden. Jede/r TeilnehmerIn erarbeitet mit dem Transfertagebuch seinen/ihren eigenen Entwicklungsplan und wird dabei persönlich gecoacht. Das macht den „MBA Unternehmensmanagement“ für eine Vielzahl an Personen interessant. GeschäftsführerInnen genauso wie GründerInnen, JungunternehmerInnen oder NachfolgerInnen.“
Das WIFI Steiermark und die FH CAMPUS 02 liegen also nicht nur räumlich sehr nahe. Sie teilen auch das Bestreben, qualitativ hochwertige Studien anzubieten, die den TeilnehmerInnen einen echten Wettbewerbsvorsprung liefern – wie mit dem Transfertagebuch.
Mit dem Transfertagebuch einen Schritt voraus
Am Ende jedes Semesters präsentieren die TeilnehmerInnen die Ergebnisse ihres Transfertagebuchs. Bernhard Fink erzählt: „Die Präsentationen des ersten Semesters waren sehr intensiv. Zu Beginn des Masterlehrgangs wussten die TeilnehmerInnen noch nicht, was sie erwartet. Aber je mehr sie sich damit beschäftigten, desto klarer wurde der Nutzen für sie. Insgesamt war der Response sehr gut und wir waren positiv überrascht, wie detailliert die Ausarbeitung war. Viele Punkte wurden weitergedacht, man merkte, dass sich die Studierenden wirklich Gedanken darüber machen, wie sie ihr Unternehmen zukünftig voranbringen.“
Transfertagebücher haben also nicht nur den Vorteil, dass sie eine noch praxisnähere Umsetzung der theoretischen Inhalte ermöglichen. Sie dienen auch als Orientierungshilfe und Leitfaden für die Zukunft eines Unternehmens. Zusätzlich können die UnternehmerInnen das Transfertagebuch z.B. für die Vorlage bei Banken und Institutionen nutzen, da für Förderungen und Darlehen in Österreich in der Regel ein grundlegender Business Plan notwendig ist. So kann das akademische Transfertagebuch in mehrfacher Hinsicht das Fundament für erfolgreiche Unternehmen legen – strategisch, persönlich und finanziell.
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