Softwareentwicklung – agil oder lieber klassisch-konservativ?

Agil oder klassisch-konservativ? Wie gehen die Österreicherinnen und Österreicher mit Projektmanagement und speziell mit IT-Projektmanagement um? – „Meiner Erfahrung nach ist das Verhältnis agil zu klassisch in etwa 20 zu 80 Prozent“, sagt der „IT-Architekt“ und erfolgreiche Firmengründer Daniel Trittenwein. Das Durchgeplante würde in der mitteleuropäischen Philosophie nach wie vor bevorzugt. Nichts desto trotz sind auch neue Formen stark im Kommen, so der IT-Experte, der seit 2016 auch am WIFI als Vortragender engagiert ist. Sie werden in den Übungssettings der WIFI-Fachakademie für Medieninformatik und Mediendesign intensiv durchgespielt …

Klassisch-konservativ – die Vorteile

„Klassisches Software-Development funktioniert ein bisschen wie ein schlüsselfertiger Hausbau“, erklärt Trittenwein zur Veranschaulichung. Man überlegt sich eine individuelle Software-Lösung für den Auftraggeber, designt und baut das Projekt von A bis Z fertig und übergibt es anschließend zur Inbetriebnahme. Der größte Vorteil dieser Art, auch Wasserfall-Modell genannt, ist die hohe Planungssicherheit. Durch die geordnete Struktur können selbst umfangreiche Projekte präzise geplant und zuverlässig durchgeführt werden.

Der Nachteil

Der Nachteil dabei: Bei der Übergabe des fertigen Projekts kann es vorkommen, dass es nicht genau das ist, was der Anwender, die Anwenderin braucht und wollte. Je weiter das Projekt fortgeschritten ist, desto teurer schlagen sich jedoch einzelne Änderungen zu Buche. Die Korrektur einer einzelnen Spalte „X“, die eventuell fehlt oder nicht ganz den Erwartungen entspricht, kann aufgrund von Abhängigkeiten viel Arbeit nach sich ziehen. Darüber hinaus ist der Konzeptionsaufwand relativ hoch, da einzelne, teils sehr detaillierte Schritte lange Zeit im Voraus geplant werden müssen.

Im Vergleich: agiles IT-Projektmanagement

„Im agilen Development definiert man zuerst alle Anforderungen aus Kundensicht und arbeitet anschließend die einzelnen Arbeitspakete nach der Priorität des Kunden in mehreren Durchläufen ab. Das bezieht den Kunden von vornherein viel stärker mit ein. Man kann ihn für sein Projekt richtig begeistern und so ins ‚Entwicklungsspiel‘ mit einbinden, das macht Spaß: Was hättet Ihr gerne? Was wäre das Wichtigste daran? Und erst, wenn eine Iteration, ein Durchlauf, perfekt ist, baut man das nächste Inkrement, die nächste Erweiterung.
Dabei kann es durchaus vorkommen, dass gar nicht alle der ursprünglichen 100 geplanten Features notwendig sind. Vielleicht sind 70 auch schon genug und alle Beteiligten sparen sich die Mehrarbeit.“

Fazit:

Es ist unschwer zu erkennen, welche Art von Projektmanagement Daniel Trittenwein für den Erfolg im IT-Development für geeigneter hält, um Projekte am schnellsten und effizientesten zu realisieren. In der WIFI-Fachakademie für Medieninformatik und Mediendesign lernen die Teilnehmenden von ihm, agiles Projektmanagement beim Software-Development gekonnt einzusetzen und am Puls der Zeit flexibel ganz vorne mit dabei zu sein.

Daniel Trittenwein, BA, hat die Firma „Lobster Development GmbH“ gegründet, die auf individuelle Softwarelösungen spezialisiert und auch international sehr aktiv ist. Studiert hat der IT-Architekt an der FH Joanneum (Informationsmanagement). Anschließend sammelte er in Finnland, am „Geburtsort“ von Nokia, Erfahrungen in einem Startup, das heute als Millionenunternehmen erfolgreich ist. „Das war meine ‚Schmiede’, um in kürzester Zeit extrem viel zu lernen.“ Es folgten zahlreiche Weiterbildungen und internationale Zertifikate, u. a. in den Themenbereichen „Agile Methoden“ und „Service Management“.

Agile Software-Entwicklung – Scrum oder Kanban?

 Die Scrum-Methode komme in der Praxis recht häufig zum Einsatz, so Daniel Trittenwein. Sie definiere sich durch Flexibilität, Dynamik und tägliche Meetings, in denen die Projektmitarbeiter ihre Aufgaben abstimmen.
Aber auch Kanban habe viele Vorteile, da man stets auf einen Blick sagen könne, wie weit das Projekt gediehen sei. Man muss nämlich nur auf das Zettel-Bord mit den drei Spalten ‚To Do‘, ‚in Progress‘ und ‚done‘ schauen und ist sofort informiert. Damit könne man den Fluss der Arbeit visualisieren.

Agiler Blick über den Tellerrand der IT:

Agiles Arbeiten findet nicht nur in der Software-Entwicklung, sondern mehr und mehr auch in anderen Bereichen statt. Daniel Trittenwein berichtet von einer Fabrik in Holland, die neue Mixer mit agilen Methoden entwickelten. Eine Art „Rapid Prototyping“ ohne Denkschranken. „Dabei kamen in kürzester Zeit Prototypen zustande, die schnell zu vernünftigen Lösungen führten.“

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Agil oder klassisch – wo steht Österreich?

„Meine Erfahrung sagt mir, dass im Projektmanagement, auch in der IT, das Durchgeplante überwiegt“, so Trittenwein. Er bestätigt gleichzeitig, dass auch die agilen Methoden mehr und mehr im Kommen sind. Die fast spielerische Herangehensweise führe zu mehr Effizienz und Begeisterung, bei allen Beteiligten. Und das ist schließlich auch etwas, das die Softwareentwicklung in ihrer schönsten Form ausmacht: Spaß zu haben, gemeinsam mit dem Kunden. An der Arbeit und am möglichst perfekten Ergebnis – was gibt es Besseres im Job!

Wer möchte sich mit dem WIFI an den Software-Entwicklungspuls der Zeit katapultieren und sich in der gefragten Welt der IT und Softwareentwicklung (inklusive Design!) fit machen?  

Fotos: KK, Adobestock/Alexander

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