Die drei größten Herausforderungen in der Buchhaltung

Viele Berufsbilder haben in den letzten Jahren enorme Wandlungen durchgemacht. Eines davon ist der Buchhalter: Die Zeiten von handschriftlichen Aufzeichnungen und Buchungen sind lange vorbei. Eine Buchhalterin bzw. ein Buchhalter muss heute – und in Zukunft – vieles gleichzeitig erledigen und in mehr Bereichen als je zuvor Bescheid wissen. Welche das sind und warum sich Zusatzqualifikationen immer auszahlen, verrät Unternehmensberaterin und Buchhalterin Romana Jandl-Perz.

„Als ich angefangen habe, gab es noch die Durchschreibebuchhaltung. Heute unvorstellbar!“ – Als „Urgestein“ ist Frau Jandl-Perz seit 2001 selbstständig und unterrichtet zusätzlich in den Buchhaltungslehrgängen am WIFI Steiermark. In den letzten Jahrzehnten hat sie hautnah miterlebt, wie sich die Buchhaltungsbranche entwickelt hat: „Händisches Einlesen, das gibt es nicht mehr. Heute wird alles nur noch digital erfasst, egal ob bei großen Konzernen oder KMUs. Da muss man als Buchhalterin bzw. Buchhalter mithalten können.“

Es gibt aber noch mehr Herausforderungen, denen sich eine Buchhalterin bzw. ein Buchhalter in der heutigen Zeit stellen muss. Sie alle gehen Hand in Hand – als Buchhalterin bzw. Buchhalter wird man zwangsläufig im Laufe seines Berufslebens damit konfrontiert sein. Die gute Nachricht ist aber, dass sie sich alle mit dem nötigen Know-how und Engagement bewältigen lassen.

Herausforderung: Die zunehmende Digitalisierung.

Was schon vor vielen Jahren seinen Anfang nahm, wird auch weiterhin Thema bleiben: Die Digitalisierung. Sie macht natürlich auch vor der Buchhaltungsbranche nicht Halt. „Eine Bankbuchung wird nicht mehr händisch eingelesen, sondern per File. Vor allem größere Unternehmen und Banken machen überhaupt nichts mehr per Hand. Und das wird in Zukunft noch stärker werden,“ sagt Romana Jandl-Perz.

Sowohl eingesessene als auch angehende Buchhalterinnen und Buchhalter müssen lernen, mit der Digitalisierung ihres Arbeitsplatzes umzugehen. Der „neue Arbeitskollege“ sind der PC und das passende Softwareprogramm, das sich ebenfalls laufend weiterentwickelt. Es reicht aber nicht, sich allein auf das Programm zu verlassen. Im Gegenteil: Auch von Buchhalterinnen und Buchhaltern wird in Zukunft mehr Wissen verlangt, um als zusätzliches Kontrollorgan fungieren zu können. Womit im Prinzip schon die nächste Herausforderung vor der Tür steht.

Herausforderung: Höhere Qualifikation in der Buchhaltung.

Heute genügt eine Aus- oder Weiterbildung in Buchhaltung allein nicht mehr. Qualifikation ist das Stichwort – und zwar so viel davon wie möglich, wie auch Frau Jandl-Perz bekräftigt: „Eine Buchhalterin bzw. ein Buchhalter sollte heute auch höhere steuerrechtliche, buchhalterische und Bilanz-Qualifikationen vorweisen können. Zu geringe Qualifikation ist oft der Grund für die hohe Fluktuation bei Buchhaltern. Sie müssen mit der Zeit und den Anforderungen mitwachsen, damit sie mithalten können.“

Und die Anforderungen haben sich in der Tat verändert und tun es auch weiterhin. Die Datenmengen, die es zu verarbeiten gilt, sind riesig und werden immer größer. „Als Buchhalterin muss ich Daten nicht nur eingeben, sondern auch verarbeiten und kontrollieren können. Und das kann ich ohne gewisse Zusatzqualifikationen nicht. Denn es macht einen Unterschied, ob ich etwas, das ich eingetragen habe, nur korrigiere – oder ob ich es weiterverarbeite“, sagt Romana Jandl-Perz. Buchhalterinnen und Buchhalter werden also mehr und mehr auch Controlling-Aufgaben übernehmen, um die Zahlen und Daten zu verstehen und eventuellen Handlungsbedarf einzuleiten.

Herausforderung: Jobchancen wahren.

Eine weitere große Herausforderung für Buchhalterinnen und Buchhalter ist es, immer auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Das betrifft nicht nur die Digitalisierung des Arbeitsplatzes, sondern zum Beispiel auch Steuerreformen, die laufend Veränderungen mit sich bringen. Fundierte Steuerkenntnisse sind also auch als Buchhalterin bzw. Buchhalter notwendig.

„Ich würde angehenden Buchhalterinnen bzw. Buchhaltern immer empfehlen, zusätzlich eine Aus- oder Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter anzustreben. Diese Kombination ist gefragt und deckt viele Bereiche ab“, rät Romana Jandl-Perz. Der schnelle Fortschritt macht klar, dass es sehr viel Wissen braucht, um überhaupt noch den Überblick zu behalten. Es erfordert also Umsicht und das Interesse, sich ständig weiterzubilden. Wer immer auf dem neuesten Stand ist, hat bessere Chancen, auch zukünftig seine Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt zu wahren. Große Unternehmen brauchen zum Beispiel Buchhalterinnen bzw. Buchhalter, die fit in der doppelten Buchführung sind – auch das will gelernt sein.

Eines bleibt also insgesamt nicht aus: Zusatzqualifikationen sind das Um und Auf in der Welt der Einnahmen und Ausgaben. Kein Betrieb kommt ohne Buchhaltung aus, aber wie sie aussieht und welche Anforderungen an eine Buchhalterin oder einen Buchhalter gestellt werden, kann extrem unterschiedlich sein. Daher lohnt es sich, in die eigenen Fähigkeiten zu investieren und über die reinen Basiskenntnisse hinauszugehen. Das WIFI Steiermark unterstützt angehende Buchhalterinnen und Buchhalter dabei. Inzwischen können Interessierte einige Kurse (wie Buchhaltung 1 und Buchhaltung 2) auch online absolvieren – eine kleine Vorübung auf die digitale Welt, die Zahlenjongleure zukünftig erwartet.

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Foto: Adobe Stock

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