Grüne Technologien sind heute längst keine Randerscheinung mehr. Tatsächlich ist es ein Bereich mit einem der höchsten Entwicklungspotenziale. Dennoch herrscht insbesondere im Umweltbereich Wasser, Abwasser, Abfall und Kreislaufwirtschaft ein Defizit an Fachkräften. Ein neues, EU-gefördertes ERASMUS+ Projekt soll nun diese wichtigen Themen in der Erwachsenenbildung verankern. Das WIFI Steiermark ist als Partner mit im Boot.
Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig: Nicht nur im Dienstleistungssektor sind ausgebildete Arbeitskräfte gefragter denn je. Auch zukunftsweisende Branchen wie Umwelttechnologien sind laufend auf der Suche nach Fachkräften. Insbesondere KMU, die EU-weit rund 70% aller Arbeitsplätze anbieten, haben einen besonderen Bedarf. Immerhin sind sie mit ihrem großen Anteil am europäischen Arbeits- und Wirtschaftsmarkt diejenigen, die die Zukunft des Umweltbereichs maßgeblich mitgestalten. Dazu gehören nicht nur die Entwicklung neuer, nachhaltiger Technologien, sondern auch die Weiterentwicklung der Abwasser-, Abfall- und Kreislaufwirtschaft.
Das ERASMUS+ Projekt „WWW&CE“ (Water, Waste Water, Waste & Circular Economy) hat es sich darum zum Ziel gesetzt, genau in diesen Bereichen neue Bildungsmaßnahmen zu schaffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Insgesamt 11 Hochschuleinrichtungen, Bildungs- und Ausbildungsanbieter und Wirtschaftskammern aus sechs Ländern haben sich dafür zusammengeschlossen und ein umfassendes Kursprogramm entwickelt, das branchenspezifische Fähigkeiten in Umwelttechnologie und Umweltmanagement vermittelt. Auch das WIFI Steiermark ist als starker Partner an Bord, um das Thema in der Erwachsenenbildung präsenter zu machen. Mit einem eigenen Kompetenzzentrum für Energie- und Umwelttechnik arbeitet das WIFI Steiermark seit Jahren daran, Ausbildungen in diesem Bereich zu spezialisieren und weiterzuentwickeln.

Kompetenzen in der Umweltwirtschaft
Konkret entstehen im Lauf des Projektes 16 verschiedene Curricula auf unterschiedlichen Ausbildungslevels – von der abgeschlossenen Lehre bis zum Bachelor-Niveau. Zusätzlich sind Ausbilderprogramme und ein Kompetenzzentrum (Eco Innovation) geplant. So soll eine große Bandbreite an Themen und Berufsfeldern abgedeckt werden.
WIFI Steiermark-Bereichsleiter DI (FH) Thomas Fleischhacker erklärt die Eckpunkte von WWW&CE: „Unsere Partner in den verschiedenen Ländern arbeiten eng zusammen und entwickeln gemeinsam Curricula mit unterschiedlichen Qualifikationsstufen (EQF-Level). Das WIFI Steiermark konzipiert beispielsweise mit Partnern aus Ungarn und Norwegen Schulungen auf EQF-Level 4. Das entspricht dem Niveau einer abgeschlossenen Lehre. Andere Curricula haben wir komplett selbst entwickelt oder sind direkt daran beteiligt. Die fertigen Kurse werden dann unter anderem am WIFI Steiermark getestet, das bereits mit dem Kompetenzcenter für Energie- und Umwelttechnik wichtige Schritte in dieser Branche getätigt hat. Es wird ein Gratis-Angebot sein, das theoretisch für alle offen ist. Vor allem aber natürlich für KMU-Manager und Geschäftsführer sowie Fachkräfte, die in irgendeiner Form bereits in das Thema involviert sind.“
Die Inhalte der Schulungen sind abhängig vom Qualifikationslevel, bauen aber aufeinander auf und bilden die Vielfalt nachhaltiger Technologien ab. Unter anderem behandeln die Kurse Wasserversorgung, Grauwasser- und Regenwassernutzung, Abfallreduzierung und Recyclingmanagement, Energieerzeugung aus Abwasser und Abfall und vieles mehr.
Klima- und Umwelttechnologien als Zukunftsthema
Diese umfassenden Curricula haben den Vorteil, dass sie von den Grundlagen bis zur spezialisierten Thematik auf Hochschulniveau alles anbieten können. Sowohl Interessierte, die im Anschluss an ihre Ausbildung eine weitere Qualifikation erwerben wollen, als auch Führungskräfte in KMU und Studierende mit relevanten Abschlüssen oder Studiengängen können diese Schulungen in Anspruch nehmen. Sie erwerben damit eine zukunftsträchtige (Zusatz-)Ausbildung, die für zahlreiche Unternehmen von hoher Wichtigkeit sein wird.
„Klima- und Umwelttechnologien sind etwas, an dem niemand mehr vorbeikommt“, erklärt DI Thomas Fleischhacker, „Es passiert jetzt schon sehr viel in diesem Bereich. Ab einer gewissen Unternehmensgröße müssen Firmen etwa einen Abfallbeauftragten haben. Und ressourcenschonendes Arbeiten ist auch für kleine Betriebe immer wieder ein Thema. Das Wachstumspotenzial ist riesig und insbesondere KMU können mit diesen Kursen ihre Mitarbeiter auf zukünftige Aufgaben bestens vorbereiten. Darauf liegt auch klar unser Fokus.“
Damit fügt sich das Projekt mitsamt seinen Inhalten hervorragend in die Initiative des WIFI Steiermark ein, Aus- und Weiterbildungen in Energie- und Umwelttechnik weiter zu fördern. Schon heute ist es am WIFI Steiermark in diesem Bereich möglich, einen durchgehenden Ausbildungsweg zu absolvieren – angefangen von der Lehre über die Meisterprüfung bis zum Hochschulniveau. DI (FH) Thomas Fleischhacker zeichnet sich dabei als Programmleiter und Entwickler des Master-Studiums „Integrales Gebäude- und Energiemanagement“ verantwortlich, das die komplexen Lehrinhalte am Ende auch als akademischen Titel sichtbar macht.

Wissenstransfer über Ländergrenzen hinweg
Die Testungen für das Projekt WWW&CE haben bereits begonnen und laufen bis April 2021. Mit Dezember 2021 folgt dann die endgültige Auswertung. Im Anschluss wird das Projekt auf insgesamt 68 Akteure aus Bildung und Industrie in insgesamt 13 Ländern ausgedehnt. Das ermöglicht einen umfassenden Wissenstransfer.
Auch danach ist das Projekt aber noch nicht beendet. Insbesondere mit Partnern wie dem WIFI Steiermark ist eine laufende Weiterentwicklung des Programms möglich und sinnvoll, um auf die immer wieder neuen Anforderungen „grüner“ Technologien zu reagieren. Auch Thomas Fleischhacker ist von der Nachhaltigkeit des Projektes überzeugt: „Die Welt ist dynamisch. Wenn man sich nicht weiterbildet, bleibt man irgendwann stehen“.

Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Veröffentlichung stellt keine Billigung des Inhalts dar, welcher nur die Ansichten der Verfasser wiedergibt. Die Kommission kann nicht für eine etwaige Verwendung der darin enthaltenen Informationen haftbar gemacht werden.
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