Der Umwelt zuliebe – wie funktioniert eigentlich eine Solaranlage?

Haben Sie die Begriffe “Solaranlage” und “Photovoltaik-Anlage” auch schon einmal verwechselt? Was ist der Unterschied? Die Solaranlage nutzt die Sonne zur Wärmegewinnung. Damit erzeugt man Warmwasser, heizt im Sommer seinen Pool oder unterstützt vor allem in der Übergangszeit die Heizung im eigenen Haus. Die Photovoltaik-Anlage dagegen wandelt Sonnenenergie in Strom. Die Technik ist komplett anders.

Wir stellen heute die Solaranlage in den Mittelpunkt und fragen Ing. Peter Häusler, Geschäftsführer der Peter Häusler GmbH-Haustechnik: Wie funktioniert eigentlich eine Solaranlage?

Eine Solaranlage funktioniert ganz einfach

Der Installateur oder Solarpartner montiert die Solar-Kollektoren am Dach des Hauses oder auf einer geeigneten Konstruktion im Garten. Im Solar-Kreislauf befindet sich ein Wasser-Frostschutz-Gemisch. Damit ist es auch für den Winter gut gerüstet. Ist die Temperatur in den Kollektoren höher als die im Warmwasserspeicher (Boiler), liefert die Solaranlage automatisch Energie. Über eine Solar-Pumpe wird das von der Sonne erwärmte Wasser-Frostschutz-Gemisch von den Kollektoren bis zum Wärmetauscher des Boilers im Technikraum befördert – voilà. Die Energie der Sonne hat das Wasser im Boiler aufgeheizt. „Für Regentage und die kalte Jahreszeit ist eine zweite Energiequelle erforderlich. Die übernimmt bzw. unterstützt in diesen Tagen die Warmwasserbereitung . Während des Sommers deckt die Sonne allerdings bis zu 70 Prozent des Energiebedarfs zur Warmwasserbedarf ab“, so die Erfahrung von Peter Häusler.

Solaranlage – die Voraussetzungen

GF Ing. Peter Häusler führt seit rund zehn Jahren den Installationsbetrieb „Peter Häusler GmbH-Haustechnik“ in Aigen im Ennstal, der vor über 30 Jahren von Peter Häusler sen. gegründet wurde. Er ist auch in der Wirtschaftskammer-Steiermark tätig (Lehrabschlussprüfungen und Meisterprüfungen, Mitglied im Innungsausschuss) und hat eine langjährige Erfahrung mit der Errichtung und Wartung von Solaranlagen. „Aus meiner Sicht sollte jedes Einfamilienhaus mit einer Solaranlage ausgestattet sein!“

Wie funktioniert eigentlich eine Solaranlage?

Was braucht man, um sie zum Laufen zu bringen? – „Ist geklärt, ob Sie die Solaranlage nur für das Warmwasser im Haus oder für mehr nutzen wollen, steht die Größe der Kollektorfläche fest“, so Peter Häusler. „Für die Erstabschätzung rechnen wir mit 50 bis 60 Liter Warmwasser pro Person und Tag.“

Das Solar-Speichervolumen sollte zirka das Doppelte des Tagesbedarfs betragen. Bei einem Vier-Personen-Haushalt wären also 400 bis 500 Liter Speichervolumen nötig. Das ergibt eine Kollektorfläche von in etwa 7,5 Quadratmetern, wobei ein Kollektor üblicherweise an die 2,5 Quadratmeter Fläche hat. Damit kann man auch ein bis zwei Tage ohne Sonne überbrücken. Für die Heizungsunterstützung vergrößert sich die Kollektorfläche. Bei Standardanlagen im Einfamilienhausbereich geht man von 15 bis 20 Quadratmetern Fläche aus.

Solaranlage am Dach und Ortsbildschutz

Perfekt für die Montage am Dach sind eine süd-orientierte Ausrichtung (ca. 10° nach Südwest) und 30 bis 60 Grad Aufstellwinkel je nach Anwendung. Jegliche Abschattung der Kollektorfläche durch Bäume oder andere Gebäude ist natürlich kontraproduktiv. Wird die Anlage im Garten errichtet, muss der abrutschende Schnee vom Fuß der Solaranlage immer entfernt werden. Sonst deckt er einen Teil der Kollektorfläche ab und vermindert den Solarertrag. Erfahrungsgemäß ist in manchen Dörfern und Gemeinden die Montage am Dach jedoch aus Ortsbildschutzgründen untersagt. Hier besteht dann eventuell noch die Möglichkeit zur Montage im Garten, sofern der Ortsbildschutz dies zulässt.

Was kostet eine Solaranlage?

„Eine Warmwasser-Solaranlage fürs Einfamilienhaus kostet ab ca. 8.000 Euro, Einbau inklusive“, so die schnelle und konkrete Antwort des Profis. Er setzt dabei nur Kollektoren mit österreichischem Gütesiegel ein. Natürlich müssen Solaranlagen auch regelmäßig gewartet werden. „Sollten Solar- Kollektoren Defekte aufweisen, können sie in den meisten Fällen einzeln ausgetauscht werden. Außerdem sollte die Solarflüssigkeit, also das Wasser-Frostschutzgemisch, alle ein bis zwei Jahre vom Fachmann, von der Fachfrau überprüft werden.“

Solaranlage – ist jedes Dach geeignet?

„Nein“, sagt Peter Häusler. Kollektoren sind zwar nicht besonders schwer. Ein 2,5 Quadratmeter-Paneel wiegt an die 40 Kilo. Im Normalfall ist das zusätzlich zur winterlichen Schneelast kein Thema für das Dach – außer, ein alter Dachstuhl ist besonders schwach konstruiert oder bereits in die Jahre gekommen. Mittlerweile gibt es aber fast für jede Dachdeckung auch ein geeignetes Befestigungssystem zur Montage der Solarkollektoren auf das bestehende Dach.

In der Variante zwei, der In-Dach-Variante, wird die bestehende Dachdeckung entfernt. Die Kollektoren werden dann auf die Unterkonstruktion, das ist im Normalfall ein Kaltdach, montiert und mit Blech eingefasst.

Wann amortisiert sich eine Solaranlage?

„Viele unserer Kundinnen und Kunden kaufen sich eine Solaranlage aus Überzeugung. Sie sagen, sie möchten etwas zum Umweltschutz beitragen und denken dabei auch an ihre Kinder und Enkelkinder. Die Rechnung ‚Betriebskostenreduktion gegen Investitionskosten‘ steht nicht immer im Vordergrund, obwohl sie natürlich nicht minder wichtig ist. Und ja – selbstverständlich werde ich oft nach der Amortisation gefragt. Und ich frage zurück, ob sie sich dieselbe Frage auch bei einem Autokauf stellen würden …“ – Peter Häusler.

Der Umwelt zuliebe …

Solaranlagen sind uralt. Das weltweit erste Patent für eine Solaranlage wurde im Jahr 1891 gewährt. Es ging an den Metallfabrikanten Clarence M. Kemp aus Baltimore. Auch aus dem Süden kennen wir das einfache Prinzip der Solaranlagen schon ewig: Überall sieht man die schwarz angemalten Wasserspeicher auf dem Dach, die von der Sonne erhitzt werden und so Warmwasser liefern. Ganz so läuft es bei uns dank der Minusgrade im Winter nicht. Solaranlagen sind dennoch auch hierzulande als umweltfreundlichste Art der Heißwassererzeugung geschätzt. Die Sonnenenergie ist unendlich verfügbar, kostenlos und setzt keinerlei Schadstoffe frei.

Vor allem am Land bietet die Solaranlage auch den gern geschätzten Komfort der Warmwasseraufbereitung, ohne extra inheizen zu müssen (der Boiler hängt an der Heizung). Viele Einfamilienhäuser am Land geben daher der Solaranlage den Vorzug.

Solaranlagen brauchen Profis, sprich Installateurmeister und -meisterinnen:

Fotos: Adobe Stock / Hermann (1), KK

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