Vater und Tochter – meisterliche Rauchfangkehrer und Rhetoriker

Er – Ing. Erich Fladerer, Rauchfangkehrer-Meister mit Firmensitz in Fürstenfeld und Mureck. Sie – Ing. DI (FH) Kerstin Fladerer, MSc, geschäftsführend im südsteirischen Familienbetrieb als Rauchfangkehrer-Meisterin tätig.

Das allein wäre schon eine Story wert – aber die beiden verbindet noch mehr als Familie, Firma und Beruf. Sie sind auch Absolvent und Absolventin der WIFI Rhetorik-Akademie. Zwischen seinem und ihrem Diplom liegen allerdings mehr als 15 Jahre … Was hat die hochkarätige Ausbildung den rundum engagierten Fladerers damals wie heute gebracht? Und wie stark haben sich die Anforderungen an die Rhetorik seither verändert?

Keep it simple und straight!

„Heutzutage trainieren wir auch, wie man sich möglichst kurz und knapp ausdrückt“, kommt die Lehrgangsleiterin der Rhetorik-Akademie, Mag. Birgit Freidorfer, schnell auf den Punkt. „In Zeiten von Instagram, Snapchat, WhatsApp und Co heißt es: Keep it simple and straight. Die Konzentration der Menschen überlebt keine langwierigen Erzählungen. Auch die Präsentationen haben sich verändert. Sie sind bunter, lebendiger, praxisorientierter geworden und wollen eine hohe Erlebnisqualität vermitteln. Und die Unterlagen werden elektronisch übermittelt. Nur die gute alte Flipchart-Gestaltung hat eine Renaissance erfahren.“

Mehr Schlagfertigkeit und Argumentation

Was heute auch wesentlich stärker trainiert wird, sind Schlagfertigkeit und die Fähigkeit, zu argumentieren. „Oft muss um Marktanteile und Kunden gekämpft werden. Da sind die Unternehmen gefordert, sich gut zu verkaufen. Die Leute wollen auch bei Mitarbeiter-Besprechungen im Team vermehrt punkten oder rhetorisch erfolgreich anleiten und führen können. “ – Mag. Birgit Freidorfer, erinnert sich allerdings auch noch gut an Erich Fladerer: „Er trat im Kontext seiner Schlusspräsentation in der typischen Berufskleidung auf. Außerdem ist er zur Anmeldung seiner Tochter 15 Jahre später ans WIFI mitgekommen. Eine spannende Familie, da ist immer viel los!“

Reden bei Veranstaltungen der Feuerwehr …

Erich Fladerer wollte sich mit der Rhetorik-Akademie für seine ehrenamtliche Tätigkeit als stellvertretender Stadtfeuerwehr-Kommandant fit machen: „Um Überzeugungsarbeit zu leisten, habe ich oft das Wort ergriffen oder bei Veranstaltungen Reden gehalten. Die Weiterbildung machte ich aber nicht nur, um besser g’scheit reden zu können. Mich hat das Gesamtpaket interessiert – also auch die mentale Vorbereitung und wie man sich als Person auf einen Auftritt einstimmt. Sprich sicheres Auftreten, weniger Lampenfieber und mehr Erfolg.“

Sich auf Augenhöhe artikulieren können

„Und natürlich ist rhetorisches Können für mich als Rauchfangkehrer von Vorteil“, präzisiert der Meister und spricht von Kundengesprächen oder Bauverhandlungen mit Bauherrn und Architekten. „Sich auf Augenhöhe artikulieren zu können oder alles in einer möglichst einfachen Sprache verständlich auf den Punkt zu bringen, ist wichtig für unsere Kundinnen und Kunden wie auch für den Unternehmenserfolg.“

Gemeinderat, Musikkapelle und Co

Auch für Kerstin Fladerer ist Rhetorik in Bezug auf den täglichen Kundenkontakt von großer Bedeutung. Aber auch ihr Engagement als Gemeinderätin, in einem Service Club und in der Musikkapelle halten die Alleinerzieherin ganz schön auf Trab: „Ich engagiere mich gerne und das heißt auch, öffentlich bzw. vor Publikum zu sprechen. Da schon mein Vater eine sehr gute Erfahrung mit der Rhetorik-Akademie am WIFI Steiermark gemacht hat, habe ich mich ebenfalls für diese Diplomausbildung entschlossen. Ich war und bin begeistert! Vom Bewusstsein für die eigene Stimme über den Abbau von Lampenfieber bis zum Präsentations-Know-how möchte ich nichts missen. Ich setze mein neues Können von herausfordernden Kundengesprächen bis zur Gute-Nacht-Geschichte für meinen Sohn ein.“

Sich rhetorisch authentisch entfalten

„Damals wie heute ist es die Zielsetzung in der Rhetorik-Akademie, sich authentisch zu entfalten. Also ohne ‚Rezept‘, sondern wie es individuell zu einem passt.“ – Damit meint Birgit Freidorfer, dass die gesprochene Sprache wie auch die Körpersprache zu einem passen müssen, damit es funktioniert. „Die Rhetorik-Akademie ist dazu da, diese Fähigkeiten zu entwickeln.”
Individualität ist auch bedeutsam in Hinblick auf die so genannten vier „As“ – „Anders Als Alle Anderen“. Wie kann man sich in dieser Flut an Präsentationen und Informationen abheben und überzeugen? Wie bleibe ich in Erinnerung? Danke für Ihre Aufmerksamkeit ist heute ein absolutes No-Go. Das Ende einer Rede ist wichtig – um Botschaften zusammenzufassen, nochmals ein einzigartiges Video einzuspielen, Zitate zu verwenden … Auch das wird in der Rhetorik-Akademie geübt.

Begeisterung beim Vater …

„Ich bin in einer Generation aufgewachsen, wo die Eltern vielleicht noch etwas strenger waren und die Kinder nicht viel zum Mitreden hatten“, meint Vater Ing. Erich Fladerer. „Ruhig zu sein und sich nicht vorzudrängen, war und ist allerdings kein Rezept für rhetorischen Erfolg. Mit der Rhetorik-Akademie bin ich sicherer geworden. Ich erinnere mich immer noch gerne an damals zurück. Also hab‘ ich die Weiterbildung auch meiner Tochter vorgeschlagen.“

… und bei der Tochter

„Wenn man will, dass man ernstgenommen wird, muss man sich selbst ernst nehmen und lernen, sich zu fokussieren. Sonst wird die Stimme immer zaghaft oder nervös klingen.“ – Kerstin Fladerer war überrascht, wie viel allein der Stimmeinsatz bei einem Vortrag bewirken kann. „Die Trainerin in der Rhetorik-Akademie ist auf alle individuell eingegangen und hat uns gezeigt, wie man die Stimme bewusst wahrnehmen und situativ verändern kann.“ Auch die gezielte Entspannung sei wichtig für sie gewesen, sagt Kerstin Fladerer: „So kann man das Lampenfieber leichter ablegen, die Botschaft besser auf den Punkt bringen und die Aufmerksamkeit des Publikums halten. Ob ‚Präsentationstechniken‘, ‚Argumentations- und Verhandlungstraining‘, ‚Reden aus dem Stehgreif‘ oder ‚kreative Flipchartgestaltung‘ – ich war von jedem Modul hellauf begeistert und setze das neu erlernte Wissen gezielt in meinem Alltag ein. Ich bin dankbar, dass ich diese auch persönlichkeitsbildende Ausbildung nutzen konnte. Das gemeinsame Lernen mit den dynamischen Trainern hat viel Spaß gemacht, auf das Diplom bin ich wirklich stolz!”

Sind SIE rhetorisch schon perfekt drauf oder wünschen auch Sie sich, noch besser zu werden?

Fotos: WIFI Steiermark / Melbinger, KK (1)

Kommentar verfassen