Welche Führungsstile gibt es – und welcher ist der beste?

Es gibt viele unterschiedliche Arten, Mitarbeiter zu führen. Wahrscheinlich gibt es sogar unzählige – und jede davon bringt ihre Vor- und Nachteile mit. Doch gibt es eigentlich DEN Führungsstil, der für alle Unternehmen gleichermaßen geeignet ist? Und wie unterscheiden sich verschiedene Führungsstile?

Mitarbeiterführung ist eine Wissenschaft für sich, so scheint es. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben der Soziologe Max Weber und der Psychologe Kurt Lewin die verschiedenen Führungsstile – sie gelten gemeinhin als Pioniere auf diesem Gebiet. Und doch verändern und entwickeln sich mit der Unternehmenslandschaft auch die Arten der Führung laufend. Mag. Dr. Toni Monsberger ist Unternehmensberater, Trainer, Coach und Lehrgangsleiter der WIFI Steiermark Führungskräfteakademie – er ist in Sachen Führungsstile also am Puls der Zeit. Und dennoch: „Würde man nach Führungsstilen googeln, so gäbe es tausende Ratgeber, die wiederum unzählige Arten der Mitarbeiterführung beschreiben. Und jede davon suggeriert natürlich auf ihre Art, ‚die beste‘ zu sein.“

Die Frage, die sich dabei unweigerlich stellt, ist: Gibt es überhaupt einen Führungsstil, der allen anderen überlegen ist? Und wovon sprechen wir, wenn wir von Führungsstilen reden?

Führungssituation
Führung ist Kommunikation auf Augenhöhe.

Welche Führungsstile gibt es?

Grundsätzlich gibt es wohl so viele Führungsstile, wie es Unternehmen gibt. Meistens lassen sie sich zumindest in der Theorie aber auf vier bzw. fünf Arten von Mitarbeiterführung herunterbrechen.

  • Der autoritäre bzw. direktive Führungsstil

Der direktive Führungsstil geht nach dem Top-Down-Prinzip vor, das heißt, dass die Führungskraft allein delegiert. Dieser Führungsstil zeichnet sich durch hohe Entscheidungsgeschwindigkeit und klare Regeln aus. Das kann vor allem in Notsituationen, wenn Entscheidungen dringend erforderlich sind, von Vorteil sein. Allerdings hat es den Nachteil, dass die Mitarbeiter kaum eingebunden werden und so die Motivation langfristig verloren gehen kann.

  • Der kooperative Führungsstil

Dies ist quasi der Gegenpart zum direktiven Führungsstil. Der Grundzugang zum Mitarbeiter ist hier ein völlig anderer. Der Mitarbeiter wird als Mensch und Individuum wahrgenommen, ihm wird viel Entscheidungsfreiheit eingeräumt und auch Verantwortung übertragen. Der Nachteil: „Der kooperative Führungsstil ist aufwendig, da der Kommunikationsbedarf zwischen Führungskraft und Mitarbeiter sehr hoch ist“, sagt Toni Monsberger.

  • Laissez-faire

„Laissez-faire“ ist französisch und bedeutet so viel wie „machen lassen“. Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungskraft nicht führt und entscheidet, sondern dies komplett den Mitarbeitern überlässt. „Würde ich eine Antwort darauf wagen, welcher Führungsstil der schlechteste ist, würde ich wahrscheinlich diesen nennen“, erklärt Toni Monsberger, „Denn wir Menschen brauchen gewisse Spielregeln, die uns Sicherheit geben, besonders im Arbeitsalltag. Und die gibt es hier einfach nicht.“

  • Der patriarchalische Führungsstil

Diesen Führungsstil kann man am ehesten mit einer „Familie“ mit einem „Don“ als Oberhaupt vergleichen. Das Klima ist familiär, auf die Mitarbeiter wird Rücksicht genommen. Doch die oberste Entscheidungsgewalt hat am Ende immer noch der „Chef“.

Der fünfte Führungsstil

Toni Monsberger nennt neben diesen vier Arten aber noch einen fünften Führungsstil: „Er nennt sich situativer Führungsstil. Er ist eine Mischform. Von der Grundlage her ist er kooperativ, er kann, wenn notwendig, aber auch direktiv sein. Entweder, weil eine sofortige Entscheidung getroffen werden muss, oder aber, weil ein Mitarbeiter eine direktive Art der Führung bedarf. Das ist eine Herausforderung, der sich eine Führungskraft stellen muss – jeder Mitarbeiter muss anders geführt werden.“

Ist also die situative Mitarbeiterführung die „beste Art“, um zu führen? Toni Monsberger hat dazu eine klare Meinung: „Kein Führungsstil ist ‚der beste‘. Es gibt auch keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, dass ein Führungsstil wirtschaftlich erfolgreicher ist als der andere. Jeder Stil bringt seine Vor- und Nachteile mit.“

Eher geht es darum, herauszufinden, welche Art der Führung für einen selbst die richtige ist. Und die Grundlage dafür schaffen Lehrbeauftragte wie Toni Monsberger an der WIFI Steiermark Führungskräfteakademie.

Die WIFI Führungskräfteakademie

Unter dem Motto „Führen ist erlernbar“ beschäftigt sich die Führungskräfteakademie intensiv mit der Weiterentwicklung der Fähigkeiten, die es für eine erfolgreiche Führungskraft braucht. „Führung an sich hat nichts mit Talent zu tun. Und auch fachliche Kompetenz ist nicht ausschlaggebend dafür, ob man eine gute Führungskraft ist. Vielmehr zählen Einfühlungsvermögen, Empathie, Kommunikationsfähigkeit und authentisches Auftreten. Alles andere lässt sich lernen“, ist sich Toni Monsberger sicher. Die Führungskräfteakademie vermittelt darum Basis-Skills ebenso wie Methoden und Werkzeuge, die (zukünftige) Führungskräfte in ihrer Position voranbringen – wie Projektmanagement, Leadership, Mitarbeiter-Motivation, Aufbau einer Kommunikationskultur, Fehler- und Konfliktmanagement sowie Rhetorik. Auch die unterschiedlichen Führungsstile sind Thema. Die Teilnehmer der Akademie sind bunt gemischt, was einen vielschichtigen Erfahrungsaustausch und Einblicke in andere Führungsstile ermöglicht.

Lässt sich daran vielleicht ablesen, wie Führung in Zukunft aussieht? „In 10 oder mehr Jahren stoßen Unternehmen mit sehr autoritären Führungsetagen vielleicht an ihre Grenzen. Einfach, da zukünftige Generationen andere Erwartungen an ihre Arbeitswelt haben“, sagt Toni Monsberger. Daher ist es für Führungskräfte stets von Vorteil, ihre Kompetenzen zu festigen, um auch für Veränderungen gewappnet zu sein.

Wollen auch Sie Ihre Führungsqualitäten ausbauen?

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