Fremdenführer – wäre das nicht ein spannender (Zweit-)Beruf für Sie?

Sie wollen Fakten über Stadt und Land leidenschaftlich gern kurzweilig an Gäste vermitteln und damit auch noch gutes Geld verdienen? Aktuell üben an die 125 Fremdenführerinnen und Fremdenführer das Gewerbe aus. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 50 Jahren. Es ist also genug Platz für neue Tourist Guides. Das WIFI Steiermark bereitet darauf vor, nicht nur in Graz und in der Steiermark, sondern in ganz Österreich und auch in Europa Touristen führen zu können. (Ausbildung nach der europäischen Norm EN15565:2008, gezielte Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung als Fremdenführer.)

Fremdenführer – die Voraussetzungen

„Fremdenführer ist nämlich ein reglementiertes Gewerbe, sprich, man braucht einen Befähigungsnachweis“, erläutert der zuständige Fachgruppengeschäftsführer in der WK Steiermark, Michael Wiesler. Er betreut die Fremdenführer seit mehr als 25 Jahren und kennt sie fast alle persönlich. „Sie lieben es, Kontakt mit Menschen zu haben und ihnen Stadt und Land professionell zu präsentieren. Viele schwärmen auch davon, dass sie durch ihre Tätigkeit den eigenen Lebensraum besser kennenlernen und Blickwinkel entdecken, die einem im Alltag sonst eher selten auffallen.“

Der ideale Fremdenführer

Voraussetzung ist mindestens eine Fremdsprache. Die gängigen sind Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch, gefragt sind aber auch nordische und asiatische Sprachen. Nicht ganz unwichtig wäre auch eine gewisse Stressresistenz. Ob die Volkstanzgruppe aus Bayern oder IT- Spezialisten aus dem Baltikum geführt werden wollen: Es kann in allen Gruppen aus allen Kulturen außergewöhnliche Situationen geben. Dazu kommt das Wetter. Fremdenführer sind immer unterwegs, egal ob es regnet, schneit oder die Sonne heiß vom Himmel scheint. 

Mit anderen Berufen gut kombinierbar

„Viele unserer Fremdenführerinnen und Fremdenführer kommen aus einem Kunstbereich, sind Historiker, in Sprachberufen engagiert oder auch schon in Pension“, erzählt Michael Wiesler. Die meisten führen in Graz, manche auch in der süd-ost-weststeierischen Weingegend oder – auch das kommt langsam – im Murtal und in der Obersteiermark, zum Beispiel in Leoben. Dabei ist das Fremdenführer-Dasein stark an Saisonen gekoppelt: Im Frühling von April bis Juni ist viel los, auch im September und Oktober und dann wieder im Dezember besteht eine große Nachfrage. „Man ist also kaum das gesamte Jahr über ausgebucht“, so Wiesler.

Gewappnet für viele Fragen

„Als Fremdenführerin, als Fremdenführer muss man über die Örtlichkeit wirklich sehr gut Bescheid wissen. Die Gäste fragen nach Konzerten, bei welchem Zahnarzt man schnell drankommt oder wohin man essen gehen soll.“ – Michael Wiesler steht nicht nur in Bezug auf die periodischen Weiterbildungen der Wirtschaftskammer in ständigem Kontakt mit „seinen“ Fremdenführern. „Es gibt keine Fragen, die nicht gestellt werden. In Bezug auf die Sehenswürdigkeiten haben die Gäste meist schon etwas vorab gegoogelt und bringen ihre neuen Erkenntnisse auch in die Führung ein. Da heißt es, wissensmäßig fest im Sattel zu sitzen.

Fremdenführer als einziger Kontakt zu den „Einheimischen“

Laut Studien bedeutet ein zufriedener Kontakt des Gastes mit einer Fremdenführerin, einem Fremdenführer durchschnittlich 25 Weiterempfehlungen zuhause. „Die Qualität der Führung und der mitgenommene Eindruck sind daher extrem wichtig für den Tourismus. Wenn jemand an einem Kongress teilnimmt, ist der Fremdenführer eventuell der einzige Kontakt zu Einheimischen, den er bei seinem Aufenthalt hier hat“, betont der Geschäftsführer der Fachgruppe. 

Michael Wiesler ist der Fachgruppen-Geschäftsführer für die Gesundheits- sowie für die Freizeit- und Sportbetriebe, Reisebüros und Fremdenführer in der Wirtschaftskammer Steiermark. 

Fremdenführer – Rückblick und Ausblick

Vor der Pandemie hatte Graz über eine Millionen Nächtigungen pro Jahr zu verzeichnen, 2019 waren es exakt 1.250.513. Angesichts der aktuellen Situation kommt beim Ausblick auf die heurige Saison wieder Freude auf. Gleichzeitig hat die Pandemie einige Fremdenführer erfinderisch gemacht. Der Einbau neuer Medien in die Führungen oder auch virtuelle Spaziergänge durch Graz haben enorm an Beliebtheit gewonnen. Und nicht zuletzt haben auch die Grazerinnen und Grazer große Lust auf ihre Stadt entwickelt und buchen nach wie vor Führungen, um Neues, Verstecktes kennenzulernen und zu erfahren.

Fremdenführerin, Fremdenführer zu sein ist ein weites Betätigungsfeld, das viel Leidenschaft sowie Liebe zu den Menschen und zur Umgebung, aber auch viel Wissen braucht. Es ist ein wunderbarer (Zweit-)Beruf. Haben auch Sie Interesse daran?

Hier können Sie mehr über die WIFI-„Ausbildung zum Fremdenführer, zur Fremdenführerin nachlesen und auf Wunsch online buchen. Und hier geht’s zum Überblick über alle am WIFI angebotenen Bildungsveranstaltungen im Bereich Tourismus / Reiseservice 

Beratung und Buchung auch unter Tel. 0316-602-1234

Fotos: © Adobe Stock/ Syda Productions, WK Stmk.

Kommentar verfassen