Sind diese hochmodernen Toiletten unsere Zukunft?
Wie installiert man ein digitalisiertes WC und was muss man bei der Einstellung am Tablet beachten? Wo sind die Risikopunkte? Welche Normen und Gesetze sind jetzt und welche in nächster Zeit gültig? Und wie steht es mit der Digitalisierung rund um die Wasser-Installation in unseren Gebäuden insgesamt? – Am WIFI Steiermark arbeiten Energie- und Gebäudetechniker mit der hochmodernen Spülanlage. Sie lernen, steuern und programmieren sie, sodass sie die Digitalisierung auch in der sanitären Welt für Ihre Kunden vorantreiben können. „Damit sind unsere Prüfstände für die Energie- und Gebäudetechniker am Zenit der aktuellen, technischen Entwicklung“, zeigt sich DI Thomas Fleischhacker, der Leiter des steirischen WIFI-Kompetenzcenters für Energie- und Umwelttechnik, begeistert.
Der Partner fürs digitalisierte WC …
… ist die Firma WimTec Sanitärprodukte GmbH*. Genauer gesagt, deren Innovationsmanager Martin Taschl, der sein Know-how beim Umbau auf das hochmoderne WC federführend eingebracht hat. Aber was genau kann das digitale WC, was andere Toiletten nicht können?
Ressourcen-effizienter Wasser-Verbrauch
Als Otto-Normalverbraucher bemerkt man kaum einen Unterschied zur herkömmlichen Toilette. Dabei hat die Spülanlage – und um die geht es vor allem – so manches an Technik und Elektronik in sich. Beim digitalisierten WC kann nicht nur das Nutzerverhalten ausgelesen werden. Es arbeitet auch ressourcen-effizient. Und genau das ist es, worum es Martin Taschl geht. Wer jetzt vor allem an die Spülmenge des WCs denkt, liegt nicht ganz falsch. Dennoch geht es vorrangig um die Frage: Wie lange steht das Wasser in der Leitung, bevor es gebraucht wird? Und was bedeutet es, wenn es NICHT verbraucht wird? Der erfahrene Mastermind ist auch Generalsekretär des FORUM Wasserhygiene, das sich für den Schutz des Lebensmittels Wasser und der Gesundheit seiner Nutzer einsetzt. Das WIFI Steiermark hat eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Aus- und Weiterbildung mit dem Forum Wasserhygiene.
Wasser soll nicht stehen, es muss fließen!
Hier kommt die Hygiene und mit ihr die Gesundheit der Menschen ins Spiel. „In Österreich ist Wasser ein Naturprodukt und daher nicht unbegrenzt haltbar“, führt er aus. Denken Sie an eine Vase und wie das Wasser darin nach einer Woche ausschaut. Ähnliches passiert mit den Leitungen, wenn man nach einem Urlaub zurückkommt. Intuitiv lässt man das Wasser danach einige Zeit rinnen, bis es schön kühl und frisch ist. So kann es bedenkenlos getrunken werden.Auch für Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen, Altenheime, Kinderbetreuungseinrichtungen, Bildungseinrichtungen, Beherbergungsbetriebe, Restaurants, Bars, Sport- und Einkaufszentren oder Freizeit-, Erholungs- und Ausstellungseinrichtungen ist das ein Thema. Und zwar ein viel größeres, als man annehmen würde.
Kostbares Nass nicht vergeuden
Damit das Wasser bei langer Stagnationszeit in den Leitungen nicht zur Gesundheitsgefahr wird, muss es bei unzureichender Entnahme regelmäßig ausgespült werden. Das betrifft saisonal geöffnete Einrichtungen und Betriebe ganz besonders. Und wenn man dort auch duscht, können Legionellen eine schwere Lungenentzündung auslösen.
Als Präventivmaßnahme spülen besonders verantwortungsvolle Immobilienbesitzer unzureichend genutzte Armaturen von Hand. In der Praxis erfolgt das oft durch teures Personal. Da dieses die bereits getätigten Entnahmemengen nicht kennt, erfolgen die manuellen Spülungen unabhängig vom Nutzerverhalten. Damit wird kostbares Nass vergeudet.
Intelligente Sanitärprodukte sparen Wasser
„Die Digitalisierung der Armaturen stellt den regelmäßigen Wasseraustausch automatisch sicher, ohne unnötig Wasser zu verschwenden“, so Martin Taschl. Moderne Systeme wie WimTec HyPlus messen die tatsächlich verbrauchte Wassermenge und summieren diese auf. Gespült wird nur die nötige Differenzmenge. Der Austausch ist damit bedarfsgerecht, es wird kein zusätzliches Wasser verschwendet. „Die digitale Intelligenz des neuen WCs, aber auch aller anderen sanitären Einrichtungen steckt in der Armatur“, erklärt er. „Einmal via Tablet eingestellt und installiert, funktioniert sie reibungslos von selbst weiter.“ Bedenkt man die zunehmende Wasserknappheit, versteht man die Bedeutung des Themas umso mehr.
Digitalisiertes WC – Hightech-Zeitreise:
In Japan sind digitalisierte WCs schon lange Standard. Die Toilette öffnet automatisch den Deckel, wenn man sich ihr nähert. Dann nimmt das Klo seine Arbeit auf, auch der Sitz ist beheizt. Ein warmer, pulsierender Wasserstrahl duscht den Popo und föhnt ihn auch gleich wieder trocken. Selbstverständlich reinigt die Toilette auch sich selbst. Praktisch für den, der’s mag. Doch es geht noch weiter: Im Krankenhaus oder im Heim analysiert künstliche Intelligenz des Roboter-WCs das „Geschäft“ und leitet die Ergebnisse gleich in die digitale Krankenakte weiter. So können die Bewohner, das Pflegepersonal und die Ärzte sofort in einer App sehen, ob sich der Stuhlgang im gesunden Bereich befindet.
WC – was die Zukunft noch bieten könnte …
Spricht man Martin Taschl auf diese Entwicklungen an, schüttelt er allerdings den Kopf: „Wir wollen das nicht weitertreiben. Stellen Sie sich nur vor, welcher Missbrauch mit diesen gesundheitsrelevanten Daten möglich wäre. Am WC sollte man weiter anonym sein.“ Man arbeite allerdings daran, die für den Wasseraustausch nötige Menge zu reduzieren. Da werden neue Technologien eine Rolle spielen.
Ein Szenario für Campingplätze oder Sporteinrichtungen bestehe auch im „Pay by Use“. Das allerdings, so der Profi, sei ohnehin schon Stand der Technik. Angesichts der steigenden Betriebskosten könnte es in diesen Einrichtungen bald zum gewohnten Alltag gehören.
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Fotos: WIFI Steiermark, WimTec Sanitärprodukte GmbH