Warum wird meine Webseite nicht gefunden? Die fünf häufigsten Fehler

Viele glauben, man stellt seine perfekt gestaltete Website online und das war’s dann. Die Leute werden sich schon für mich und die Inhalte interessieren. Aber Webseiten müssen ‚leben‘. Sie wollen gewartet, erweitert und im Hintergrund technisch verbessert werden.“ – Wir sprachen mit Christian Schauperl, Trainer im WIFI-Lehrgang Web-Developer: Was sind die häufigsten Fehler, die verhindern, dass Webseiten gefunden werden?

Wie werden Webseiten gefunden?

Das EINE Wunderding für die Suchmaschinenoptimierung SEO gibt es nicht. Es sind viele kleine Schrauben, die es zu drehen gilt, um gefunden zu werden. Vor allem auf der ersten Seite von Google, denn die zweite Seite klicken die meisten Besucherinnen und Besucher schon nicht mehr an. Hand aufs Herz – kennen wir das nicht auch von uns selbst? 
Aber auch, wenn die Website gefunden und angeklickt wurde – wie lange bleibt ein User drauf? Lang genug, um die wichtigsten Inhalte zu lesen und eventuell sogar etwas zu kaufen, falls das gewünscht ist?                                      

Erster Fehler: starrer Content

Webseiten, die im (unbezahlten) Google-Ranking ganz vorne sind, leben von Abwechslung und Neuigkeiten. Es braucht ständig neue, informative Blog-Beiträge. Die Hoffnung dahinter lautet: Wer die kostenfreie Info konsumiert, könnte sich beim nächsten Mal vielleicht auch für die Produkte des Unternehmens interessieren. „Außerdem suchen mich damit nicht nur neue User auf. Es kommen auch Besucher, die bereits einmal auf der Seite waren“, erklärt Christian Schauperl. Und: Je mehr Content, desto besser die Chancen, dass ein Artikel bei einer Google-Suche „anschlägt“ und ein weiterer Suchender auf der eigenen Homepage landet.

Zweiter Fehler: „schlechter“ Content

Täglich werden bei Google 3,5 Milliarden Suchanfragen weltweit gestellt. Der Marktanteil im deutschsprachigen Raum liegt bei über 95 Prozent. Grund genug, sich damit zu beschäftigen. Das Ranking von Google legt viel Wert auf „guten“ Content. „Das heißt, Google misst, wie lange sich eine Interessentin, ein Interessent auf der Website aufhält. Je länger, desto besser fürs Ranking. Zusätzlich bewertet Google, ob jemand wiederkommt“, so Christian Schauperl. Beiträge ohne inhaltlichem Mehrwert werden schnell verlassen und laufen daher unter „schlechter“ Content.

Ganz so einfach ist es aber nicht, schließlich haben unterschiedliche Personen auch verschiedene Interessen. Während jemand nach den „Einstellungen für Landschaftsfotografien am Handy“ sucht und ganz begeistert vom Blog-Beitrag ist, klickt der nächste schnell weiter. Er war vielleicht auf der Suche nach lichtempfindlichen Objektiven für die Landschaftsfotografie am Fotoapparat. Diesen Inhalt hat er im Blog nicht gefunden.

Dritter Fehler: Webseiten mit falscher Überschriftenstruktur

 „H1“ ist technisch gesehen die höchste Überschrift. Schauperl: „Die größte Headline H1 sollte auf einer Landing Page am besten genau einmal vorkommen und eine Zusammenfassung der Inhalte sein.“ Auch die restliche Überschriftenstruktur (H2 – H6) ist sehr wichtig und sollte entsprechend eingehalten werden. Google und seine Vorgaben fürs Ranking entwickeln sich allerdings ständig weiter. Die technischen Vorgaben sind nicht mehr so strikt wie einst und nur noch ein Teil zahlreicher Puzzlestücke. Im Vordergrund stehen mittlerweile auch die User Experience und die Klarheit der Botschaft an die Leserinnen und Leser. Wobei immer noch gilt: kurz und knackig ist meist besser als langweilig lang …

Vierter Fehler: keine HTML5 „Tags“ 

Optisch ändert sich nichts, wenn keine HTML5 Tags gesetzt sind. Man sieht sie nicht. Gleichzeitig sorgen Tags aber dafür, dass Google die Seite im Hintergrund besser lesen kann. „Denken Sie sich ein Bild oder einen Textabschnitt wie einen unbeschrifteten Container“, meint der erfahrene Web-Developer. „Woher wollen Sie wissen, was drin ist?“ HTML5 Tags gewährleisten eine deutlich erkennbare Beschreibung, sodass Google weiß, was es vorfindet. Dabei gibt es diese Tags auf allen Ebenen, auch bei Texten.

Fünfter Fehler: fehlende Alternativtexte, auch für die Barrierefreiheit

Bildschirmleseprogramme für Blinde erkennen zwar, dass Bilder auf der Website sind. Sie können den Inhalt jedoch nicht analysieren. Der Alternativtext wird vorgelesen, um den Zuhörenden einen Eindruck der Bilder und deren Bedeutung im Kontext zu geben. Je nach Branche ist diese Art von Barrierefreiheit von großer Bedeutung. Aber auch Google ist gewissermaßen „blind“ und kann den Inhalt des Fotos nicht auslesen. Außer, es ist ein Alternativtext eingegeben, welcher von der Suchmaschine zur Erfassung des Bildes genutzt werden kann. 

Mit seiner Agentur „Multiplecs e.U.“ ist Christian Schauperl auch im in der Web-Entwicklung unternehmerisch erfolgreich. Sein aktuelles Wissen und seine Erfahrung von der „Front“ im Berufsalltag gibt er als Trainer in der WIFI-Ausbildung „Web-Developer“ gerne weiter.

Zusätzlicher Fehler: unübersichtlicher, veralteter Auftritt

Es dauert ewig, bis die Website endlich ganz aufpoppt. Schließlich blinken einem viele Farben und Schriften entgegen, alles ist vollgepackt und verwirrend vielfältig. Was genau wäre die Aussage des Betreibers? Dass das Unternehmen altmodisch ist? Nichtssagendes Grafikmaterial macht authentische Einblicke unmöglich. Am Handy lässt sich die Website gar nicht oder nur verstümmelt öffnen … Schlimmer ist nur noch, gar keinen Onlineauftritt zu haben. Die Gestaltung hat eventuell zwar keine Auswirkung auf die Suchmaschinenoptimierung – aber ganz sicher eine Wirkung auf die potenzielle Leserschaft. Denn die wird sich schnell abwenden, was sich dann doch negativ auf das Ergebnis, ob man gut gefunden wird oder nicht, auswirken dürfte …

Web-Development ist eine faszinierende Sache und am Arbeitsmarkt extrem stark gefragt. Ob man seine eigene Homepage perfekt gestalten oder sich in einer Agentur bzw. einem größeren Unternehmen anstellen lassen will – am WIFI kann man die Voraussetzungen dafür sehr praxisnah erlernen: 

Fotos: WIFI Steiermark, © AdobeStock/peshkova

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