À table – zu Tisch! Franzosen lieben gemeinsames Essen über alles

„Wenn es ‚À table!` heißt, wird jede Arbeit unterbrochen. Innerhalb von Minuten sitzen alle am Tisch.“ – Verena Albert, heute u. a. WIFI-Sprachtrainerin für Französisch, fühlte sich als Au Pair und als Sprachassistentin in der Bretagne und im Süden Frankreichs sehr wohl – très à l’aise. „In der Bretagne gab es viel Fisch und Meeresfrüchte. Oder die typischen ‚galettes bretonnes‘. Das ist eine Art Crêpe, die – deftig würzig – aus Buchweizen gemacht und mit Allerlei gefüllt sind.“ Im Süden dagegen, wo Verena Albert auf einem Bauernhof gewohnt hat, kamen viel Gemüse und Fleisch auf den Tisch. Allerdings nur angebraten und ohne die in Österreich so beliebten Saucen.

Zu Tisch – es gibt Galettes Bretonnes!

Im Gegensatz zu einem klassischen Crêpe aus Weizenmehl kommt Buchweizenmehl zum Einsatz, anstelle von Eiern und Milch wird Wasser verwendet. Der bräunliche Teig, ordentlich mit dem Mixer aufgeschlagen, bleibt am besten 24 Stunden im Kühlschrank, wo er ein wenig fermentiert. Anschließend bratet man ihn einseitig in der Pfanne an, füllt das Ergebnis und genießt das brüchig-knusprige, köstliche Stück. TIPP am Rande – petit conseil: „Galettes Bretonnes“ sind auch für Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit ein super Essen!

Wie viele Küsschen – „bise“ – sind üblich?

Beim EU- oder G7-Gipfel war es bisher ein häufiges Bild – une image typique: Emmanuel Macron küsst Angela Merkel, Brigitte Macron küsst Donald Trump … Ob Bonjour oder Au Revoir – in Frankreich wird geküsst bzw. das Gegenüber an der Wange „berührt“ (der Kuss beim „bise“ geht ja in die Luft). Aber wie oft und bei wem kommt das „bise“ zum Einsatz (abgesehen von Covid 19, das die typische französische Begrüßung aktuell verbietet)? – „Das ist gar nicht so einfach zu beantworten – pas facile de répondre“, schmunzelt Verena Albert.

Die Zahl der Küsse variiert …

„Ich war meistens in Regionen, in denen zwei Bussis üblich waren“, erinnert sich Verena Albert. Sie weiß aber, dass es um Brest herum und im Poitou auch nur ein Küsschen gibt. Im Zentralmassiv, in den Departments Drôme, Hérault, Gard, Vaucluse, um Arles und Hautes-Alpes sind es dagegen drei Küsschen. Im Pariser Becken, in der Normandie, der Champagne, Centre und Pays de la Loire können es bis zu vier Küsschen werden …

„In meiner Zeit als Sprachassistentin an einer Schule haben sich die meisten Lehrer untereinander mit Küsschen begrüßt“, erzählt die Französischtrainerin. Das Gleiche galt für Eltern auf dem Schulplatz, wenn sie ihre Kinder zur Schule brachten. Oder für Nachbarn, wenn sie sich auf dem Markt begegneten, oder für Bekannten die sich beim Bäcker trafen … On claque la bise partout … „Die Au Pair-Familie habe ich zum Beispiel mehrmals am Tag gesehen – am Morgen, beim Mittagessen, am Abend, vor dem Schlafengehen oder wenn es ein Geschenk gab. Und immer gab es zwei bises dazu. Egal ob vom Großvater oder vom zweijährigen Kind.“

Mag. Verena Albert stammt aus Weiz, hat aber schon in der Schulzeit ihre Liebe zu Frankreich – l‘amour pour la France – entdeckt. Es folgten ein Französisch-Studium an der Uni Graz, Monate in der Bretagne und in der Nähe von Toulouse, wo sie als Au Pair-Mädchen das französische Dorfleben genoss und immer noch enge Kontakte zu den Familien pflegt. Außerdem war sie lange Zeit als Sprachassistentin an drei Schulen in der Provence tätig … Heute ist sie unter anderem mit viel Freude als Sprachtrainerin für Französisch am WIFI engagiert.

Französisch lernen:

Falls Sie sich jetzt fragen, warum man überhaupt Französisch lernen sollte – abgesehen davon, dass mehr als 300 Millionen Menschen auf fünf Kontinenten Französisch als Muttersprache haben? Oder dass Französisch die Sprache der Gastronomie, der Mode, des Theaters, des Films, des Tanzes, der Architektur sowie eine offizielle Sprache der UNO, der UNESCO, der NATO, des Internationalen Roten Kreuzes oder auch der EU-Institutionen ist …

Französisch ist leichter als man denkt!

„Französisch wärmt das Herz, ist Musik in den Ohren und hört sich immer charmant an“, so Verena Albert. Und das Hauptargument: „Ich finde, Französisch ist durchaus eher leicht zu lernen, weil es dreimal weniger Worte als das Deutsche und eine unkomplizierte Zeitstruktur hat. Auch die Grammatik ist meines Empfindens nach leicht zu beherrschen, weil logisch-mathematisch aufgebaut. Man muss auch nicht perfekt sein – die Franzosen schätzen es, wenn man sich bemüht. Und der österreichische Akzent ist sowieso süß“, lacht sie.

Verena Albert liebt es, Menschen dabei zu helfen, ihren Traum von der französischen Sprache zu realisieren – mit Reden, Schreiben, Lesen, Spielen, Rätseln und Zuhören im WIFI-Kurs: „Viele benötigen Französisch aus beruflichen Gründen“, weiß sie. „Als Trainerin kann ich helfen, die Welt mit Sprache weiter zu vernetzen und den internationalen Austausch zu fördern. Das macht unglaublich viel Spaß!“

 Haben wir Ihnen den Mund wässrig auf das Französische gemacht?

Fotos: ©Stockfoto / deagreez, Andreas Rainer Photoscience, Verena Albert (5)

Frankreich entdecken:

Verena Albert hat Frankreich auch schon mal mit einer Kursgruppe entdeckt – herzlichen Dank für die Fotos und den appetitlichen Einblick in das Land und die Kulinarik!

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