.Was sind Incoterms und was bedeuten sie für Ex- und Import?

EXW, DAP, DDP: Wer nicht im internationalen Handel tätig ist, wird mit diesen Abkürzungen wohl nichts anfangen können. Dabei sind sie dafür geradezu essenziell. Es sind drei von insgesamt elf sogenannten „Incoterms“. Sie regeln nahezu den gesamten Handel weltweit und sind aus den Bereichen Logistik und Export nicht mehr wegzudenken. Doch was genau sind Incoterms?

Der Begriff „Incoterms“ ist eigentlich eine Abkürzung für „International Commercial Terms“, also „internationale Handelsklauseln“. Im internationalen Warenverkehr scheinen sie an vielen verschiedenen Stellen auf, etwa auf Verträgen oder Lieferscheinen. Es sind immer nur drei Buchstaben – aber doch sind sie von großer Bedeutung für die gesamte Welt.

„Incoterms sind klar definierte und verbindliche Regeln für den gesamten internationalen Warenverkehr“, erklärt Ernst Kurzmann, Unternehmensberater und Trainer am WIFI Steiermark, „Sie existieren bereits seit 1936. Eine private Organisation mit Sitz in Paris hat damals begonnen, diese Standards festzulegen. Natürlich wurden sie in der Zwischenzeit regelmäßig aktualisiert. Heute sind sie in der gesamten zivilisierten Welt Usus und für jeden, der in der Warenwirtschaft tätig ist, verständlich. Egal ob in Österreich, den USA oder Südafrika“.

Wofür braucht man Incoterms?

Grob gesagt legen Incoterms die Lieferbedingungen für Produkte sowie Rechte und Pflichten von Verkäufern und Käufern im internationalen Geschäft fest. Zudem sollen sie Missverständnisse und Verluste im Warenverkehr verhindern. „Man hat einen einfachen Three Letter Code, aber kann damit die komplexesten Dinge überall auf der Welt vermitteln“, sagt Ernst Kurzmann, „Mit einem Incoterm weiß jeder im Warengeschäft, wer sich um den Transport kümmert, wann die Verantwortung für die Ware vom Verkäufer auf den Käufer übergeht oder wer im Verlustfall bezahlen muss“. Auch Regeln für Zölle, Steuern oder Verpackungen sind in den Incoterms enthalten.

Insgesamt gibt es elf verschiedene Incoterms, die man wiederum in zwei Kategorien einteilen kann: Klauseln für alle Transportarten sowie Klauseln für See- und Binnenschifftransport. Incoterms mit denselben Anfangsbuchstaben haben außerdem ähnliche Grundprinzipien in Bezug auf Kosten- und Risikoübertragung.

Gängige Incoterms sind etwa:

  • DAP: „Delivered at Place“ bedeutet, dass der Verkäufer seine Ware an einen vom Käufer gewählten Ort bereitstellt. Er muss sie jedoch nicht am Bestimmungsort entladen oder Zoll oder Steuern bezahlen, die beim Transport anfallen.
  • DDP: Ist die Abkürzung für „Delivery Duty Paid“ und besagt, dass der Verkäufer seine Ware an einem mit dem Käufer vereinbarten Ort zur Verfügung stellt. Alle Kosten und Risiken bis zum Entladen der Ware trägt der Verkäufer.
  • EXW: Steht für „ex works“, also „ab Werk“. EXW heißt, dass der Verkäufer die Ware in seinem Betrieb zur Abholung für den Käufer bereitstellt. Sie muss ordnungsgemäß verpackt und abholbereit sein – für alles andere ist der Käufer zuständig.
  • FOB: „Free on Board“ ist ein Incoterm, der nur im Bereich des See- und Binnenschifftransports angewandt wird. Der Verkäufer lädt seine Ware auf das vom Käufer vorgesehene Schiff. Wurde die Ware ordnungsgemäß verladen, geht ab diesem Zeitpunkt das Risiko auf den Käufer über.

Man sieht also: Je nachdem, welcher Incoterm zur Anwendung kommt, unterscheiden sich die Risiken und Kosten für Verkäufer und Käufer. Die Unterschiede zu kennen und im Tagesgeschäft auch korrekt auszulegen ist daher enorm wichtig für alle, die im internationalen Ver- und Einkauf tätig sind.

Gut vorbereitet mit dem WIFI Steiermark

Ernst Kurzmann empfiehlt als Unternehmensberater und WIFI Steiermark Trainier mit vielen Jahren Erfahrung im Bereich Export und Supply Chain Management daher unbedingt die fachliche Weiterbildung. Denn: „Es gibt in der Praxis leider oft einen enormen Wissensmangel. Ver- und Einkäufer in Unternehmen sind meist die letzten, die die Verträge zu Gesicht bekommen, und müssen daher genau über die Abkürzungen Bescheid wissen. Incoterms sind Grundwissen im Im- und Export und daher integrale Bestandteile unserer Lehrgänge am WIFI Steiermark“.

Zudem werden die Incoterms nicht oft, aber dennoch regelmäßig aktualisiert. Über diese Veränderungen Bescheid zu wissen ist daher essenziell für die Arbeit im Logistik-Sektor. Hervorzuheben wären hier etwa die Diplomlehrgänge Export, Logistik oder Supply Chain Management. Das WIFI Steiermark bietet aber auch Firmen- und Einzelseminare an, um Mitarbeiter in Unternehmen gezielt weiterzubilden. Mit diesen Maßnahmen ist sicher, dass alle Beteiligten am Einkaufs- und Verkaufsprozess immer up-to-date sind – und dass der internationale Warenverkehr reibungslos funktioniert.

Wollen auch Sie fit für den internationalen Warenverkehr werden?

  • Dann finden Sie hier alle Weiterbildungsmöglichkeiten am WIFI Steiermark im Bereich Export und Außenhandel sowie in der Logistik.
  • Beratung und Buchung auch unter Tel. 0316-602-1234

Kommentar verfassen