Wozu eine Ausbildung zum Technischen Redakteur?

Sucht man auf den gängigen Karriere-Plattformen nach offenen Stellen für Technische Redakteure, findet man zahlreiche Angebote – offenbar ist die Nachfrage nach dieser Berufsgruppe weit höher als das Angebot. Die Antwort auf die Frage „Wozu eine Ausbildung zum Technischen Redakteur?“ sollte damit in Wahrheit schon beantwortet sein. 

Weitere überzeugende Argumente liefert Curt Schmidt, Leiter des neuen WIFI-Lehrganges für Technische Redakteure, im Interview.

Herr Schmidt, sie selbst beschäftigen sich bereits seit über 30 Jahren mit dem Thema, waren u.a. als Technischer Redakteur für das BM für Landesverteidigung tätig, gestalten im Rahmen der European Association for Technical Communication Richtlinien für die Ausbildung mit und bieten seit vielen Jahren Kurse und Lehrgänge zu diesem Thema an. Worauf ist die derzeitige Nachfrage nach Technischen Redakteuren Ihrer Meinung nach zurückzuführen?

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Curt Schmidt, Leiter des WIFI-Lehrgangs für Technische Redakteure

Curt Schmidt: Zum einen liegt diese Nachfrage an den immer umfangreicheren und strengeren Dokumentationspflichten, die eine entsprechende Qualifizierung unabdingbar machen. Zum anderen sehen viele Unternehmen diese Pflichten als lästiges Anhängsel, das viel Geld kostet und nicht entsprechend honoriert wird. Vor erfahrenen Fachleuten mit einem entsprechenden Gehaltsniveau schrecken diese Firmen oft zurück. Den eingestellten Mitarbeitern fehlt es dann aber doch oft an der nötigen Fachkompetenz.

Und hier soll die Ausbildung zum Technischen Redakteur am WIFI Steiermark Abhilfe schaffen.

Schmidt: Genau! Die Ausbildung richtet sich sowohl an Mitarbeiter aus Industrie und Gewerbe, die firmenintern bereits technische Dokumentationen verfassen oder künftig den Part des Technischen Redakteurs übernehmen sollen, als auch an Umsteiger, wie z.B. Lehrer, die eine Liebe fürs Schreiben mitbringen, aber noch den technischen Background benötigen.

Was also darf man sich als Interessent von der Ausbildung erwarten?

Schmidt: Der Lehrgang ist sehr praxisorientiert gestaltet – rund 80 der 252 Lehreinheiten sind für das Verfassen von Texten reserviert.

An oberster Stelle steht hierbei der Grundsatz „keep it short and simple“ – für technische Anleitungen unerlässlich.

Weiters beschäftigen wir uns mit wichtigen Regeln im Bereich der Technischen Redaktion, die sich von anderen redaktionellen Bereichen unterscheiden, wie z.B. der Festlegung von Begrifflichkeiten. Letztlich wird im Rahmen des 2-semestrigen Lehrgangs das Handwerk vermittelt, mit dessen Hilfe technische Dokumentationen, Anleitungen etc. verfasst werden können, die aus dem Gesichtspunkt der Produkthaftung und -sicherheit einwandfreie Rechtssicherheit gewähren.

Das klingt sehr umfangreich und fundiert! Fast zu schade, einen so gut ausgebildeten Mitarbeiter lediglich für das Verfassen von Dokumentationen und Anleitungen einzusetzen.

Schmidt: Sie haben recht, je nach Vorbildung ist man nach diesem Lehrgang sicherlich zu mehr qualifiziert, weshalb viele Unternehmen mittlerweile auch ihr Compliance Management sowie ihr Wissensmanagement in den Bereich des Technischen Redakteurs ansiedeln und ihm damit eine wesentlich höhere Verantwortung innerhalb des Unternehmens anvertrauen.

Über den neuen WIFI-Lehrgang für Technische Redakteure

  • Zielgruppen: Leiter technischer Abteilungen, CE-Verantwortliche, Entwickler, Konstrukteure, Technische Zeichner und Übersetzer, HTL-, AHS/BHS-Absolventen, Fach- und Werkmeister, FH- und TU-Absolventen, Mitarbeiter, die für die Erstellung von Technischen Dokumentationen verantwortlich oder daran beteiligt sind
  • Umfang: 252 Stunden
  • Infos, Termine und Anmeldung

FotoCurt Schmidt: © KK
Titelbild: © sebra – Fotolia.com

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