Warum Führungskräfte Controllingwissen brauchen

Spätestens seit der großen Finanzkrise 2007/2008 hat sich gezeigt, wie essenziell Controlling für Wirtschaftsunternehmen ist. Dessen Bedeutung ist seither eher noch gewachsen, von  Führungskräften wird heute entsprechendes Know-how erwartet.

Controlling als Führungsunterstützung

Controlling kann von den Führungskräften selbst wahrgenommen werden, in KMU bis hin zum Mittelständler ist das oft der Fall. Wenn der Aufgabenbereich zu groß wird, müssen externe Controller aus dem Bereich der Wirtschaftsprüfung diesen Bereich übernehmen. Er wird operativ und strategisch abgedeckt, wobei strategisches Controlling in etwas größeren Abständen eher von externen Fachleuten vorgenommen wird. Der operative Bereich, der das gesamte Tagesgeschäft umfasst, lässt sich effizienter durch eigene Kräfte bearbeiten, die permanent vor Ort sind.

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In den letzten Jahren haben Unternehmen ihre Anstrengungen verstärkt, der eigenen Führungsebene bis hin zum mittleren Management die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln. Die Ergebnisse des strategischen Controllings kommen dem strategischen Management zugute und sollen mittel- bis langfristig wirken. Da das strategische Management ergebnis- und wertorientiert operiert, ist strategisches Controlling ein Konzept der direkten Führungsunterstützung in strategischer Hinsicht.

Als Ziele gelten:

  • Rationalitätssicherung
  • Realisierung von Umsatz- und Gewinnzielen
  • Kontrolle der Wertsteigerung von Unternehmen

Der Umfang der Führungsunterstützung hängt von der inhaltlichen Ebene ab. Hier lassen sich drei Ebenen ausmachen, die normative, die strategische und die operative Ebene. Die operative und strategische Ebene ist den Unternehmen bekannt, damit sind sie täglich (operativ) und mindestens quartalsweise (strategisch) befasst. Die normative Ebene hingegen verdient in Bezug auf das Controlling eine besondere Betrachtung, denn herbei geht es um generelle Ziele und Philosophien des Unternehmens. Diese Ebene darf als der philosophische Kopf betrachtet werden, grundlegende Entscheidungen werden hier getroffen. Das Controlling auf dieser Ebene muss mit der Unternehmensleitung auf Augenhöhe kooperieren.

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Controller verstehen sich als Finanzfachleute, die sie auch sein müssen, doch können und dürfen sie kontrollieren, ob ein Unternehmen seine langfristigen Ziele im Auge behält, seine Corporate Identity wahrt, sein Produktportfolio erkennbar genug (dem Markenimage entsprechend) und doch auch genügend diversifiziert ausbaut? Sie können es nicht nur, sie müssen auch die normative Ebene kontrollieren, weil sich Verwerfungen oder glückliche Entscheidungen auf dieser Ebene in handfesten Zahlen niederschlagen. Die Prinzipien und Normen der obersten Ebene, die unter anderem zur Unternehmenskultur führen, ermöglichen erst die Entwicklungsfähigkeit eines Unternehmens. Dennoch darf kein Controlling jemals die operative und strategische Ebene aus den Augen verlieren.

Operatives und strategisches Controlling

Das operative Controlling, das am besten inhouse durch eigene Experten durchgeführt wird (unabhängig von der Unternehmensgröße), erfasst alle aktuellen Daten und betrachtet die Entwicklung der unmittelbaren Zukunft. Etwas weiter in zeitlicher Hinsicht greift das strategische Controlling. Es muss unter anderem folgende Fragen aufwerfen und beantworten können:

  • Was sieht die strategische Zielplanung für das kommende Jahr vor?
  • Welche Risiken gibt es am gegenwärtigen Markt, welche Chancen kann das Unternehmen ergreifen?
  • Gibt es Strategiealternativen zum gegenwärtigen Vorgehen?
  • Hat sich die aktuelle Strategie im Zeitraum der letzten ein bis fünf Jahre bewährt?
  • Der betrachtete Zeitraum hängt sehr stark   von der Branche ab. Moderne Technologiefelder wie die Online-Wirtschaft wandeln sich rasend schnell, fünf Jahre sind in diesem Kontext ein zu langer Zeitraum.
  • Erfolgt im Unternehmen eine zügige Strategieimplementierung?
  • Nur der Gesamtumfang dieser Fragestellungen kann eine wirksame Führungsunterstützung liefern. Wenn Teilbereiche ausgeklammert werden, beispielsweise strikt nach vorn gedacht, aber nie reflektiert wird, hilft das ganze Controlling nur ungenügend.

Herausforderungen im modernen Controlling

Führungskräfte eignen sich heute  unter anderem deshalb verstärkt Fachwissen zum Controlling an, weil die Herausforderungen gestiegen sind. Die Strukturen wurden seit dem Aufblühen der Online-Wirtschaft komplexer, weil ein ganzer Wirtschaftszweig hinzukam, der völlig neue Spielregeln erzwingt. Die traditionelle Offline-Wirtschaft existiert natürlich weiter, weil niemand auf ihre Güter verzichten kann. Der Einzelhandel zeigt für jeden privaten Verbraucher eindrucksvoll auf, wie beide Bereiche nebeneinander existieren, kooperieren, konkurrieren und sich befruchten. Ein wichtiger Fakt in diesem Zusammenhang ist der viel schnellere Datenfluss durch die Online-Übertragungen.

IFRS

Das schafft neue Möglichkeiten, aber auch Anforderungen. Darüber hinaus gibt es sehr spezifische Herausforderungen im Controlling durch internationale Vorschriften wie die IFRS, die zwar schon aus dem vorigen Jahrhundert stammen, jedoch erst seit den 2000er Jahren auch für europäische Unternehmen zwingend anzuwenden sind, wenn sie auf den internationalen Märkten bestehen wollen. Die IFRS sind die “International Financial Reporting Standards”, es handelt sich um Rechnungslegungsvorschriften, die das IASB (International Accounting Standards Board) herausgibt.

Das Ziel der IFRS besteht darin, international vergleichbare Konzernabschlüsse vorzulegen. Nationale Rechtsvorschriften unterscheiden sich bezüglich der Bilanzierung, doch wenn ein Unternehmen auf dem internationalen Kapitalmarkt operiert, müssen internationale Investoren eine Beurteilung nach einheitlichen Grundsätzen vornehmen können. Inzwischen schreiben viele Länder – darunter Deutschland – die IFRS für kapitalmarktorientierte Unternehmen vor. Controller müssen diese Vorschriften also genau kennen und auch wissen, wo es Unterschiede zu nationalen Vorschriften gibt. Diese wendet nach wie vor das kleinere Unternehmen an, das nur auf dem Binnenmarkt tätig ist. Die Controlling-Landschaft und die Anforderungen an das diesbezügliche Know-how von Führungskräften haben sich daher im letzten Jahrzehnt erheblich gewandelt.

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Titelbild: © alphaspirit – fotolia.com

 

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