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DigiLernSicher: Mit Virtual Reality Sicherheit lernen

In vielen Berufsfeldern gibt es Sicherheitsrisiken. Ob große Höhen, Arbeiten mit Strom oder Umgang mit schweren Maschinen: Korrektes Verhalten ist in solchen Situationen lebensnotwendig. Um diese Szenarien unter sicheren Bedingungen zu üben, startet das WIFI Steiermark mit namhaften Partnern ein zukunftsweisendes Projekt. Sicherheitstraining in der „virtuellen Realität“ – oder auch: „DigiLernSicher“.

„DigiLernSicher“ stellt ein ganz neues Kapitel in der Aus- und Weiterbildung dar. Das von der AK Steiermark geförderte Projekt startete im April 2021 mit einem Kick-Off-Event. Seitdem hat es sich bereits kontinuierlich weiterentwickelt. Federführend dabei ist das WIFI Steiermark und das Projektteam von Bildung F&E, das die „neue Art zu lernen“ direkt in der Praxis überprüft und evaluiert. Mit an Bord sind zudem die Grazer Digital Content Spezialisten MINDCONSOLE GmbH, die sich für die Entwicklung des VR-Prototypen verantwortlich zeichnen, sowie das AIT (Austrian Institute of Technology), das für die wissenschaftlich-fundierte Analyse der Wirksamkeit und Nützlichkeit zuständig ist. Als Kooperationspartner in der Privatwirtschaft nimmt die AVL List GmbH teil. Sie hat bereits Interesse bekundet, ihre Lehrlinge und MitarbeiterInnen in „virtueller Realität“ zu schulen.

Doch worum geht es nun genau bei diesem Projekt – und wie kann „Virtual Reality“ das Sicherheitstraining von MitarbeiterInnen ergänzen?

 

„DigiLernSicher“: Sicherheit in der Virtual Reality lernen

„Der Grundgedanke unseres „DigiLernSicher“-Projekts ist die Vermittlung von sicherheitsrelevantem Wissen und den dazugehörigen Verhaltensweisen mittels neuer digitaler Technologien und phänomenologischen Lernens. Das bedeutet: Wie kann ich die Maßnahmen in gefährlichen Situationen im Job üben, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen“, erklärt Verena Maier, Projektverantwortliche am WIFI Steiermark. „Diese Situationen lassen sich bei „DigiLernSicher“ virtuell trainieren.“

Der Vorteil: Man ist der Gefahr nicht wirklich ausgesetzt, sondern kann in aller Ruhe jeden Schritt individuell erleben, üben und verinnerlichen. Auch mehrmals, wenn es notwendig ist. Zudem ist es eine günstigere Trainingsvariante, da sie keine „echten“ Utensilien benötigt. Natürlich soll die virtuelle Übung die reale nicht ersetzen. Sie ist jedoch eine sinnvolle Ergänzung, die es möglich macht, bestimmte Vorgehensweisen spielerisch vorab zu lernen und dann in echten Situationen umzusetzen.

Solche Szenarien gibt es in vielen verschiedenen Berufen und Branchen – sei es als Höhenfachkraft, im Bereich Brandschutz oder im Umgang mit Strom. Im Zuge mehrerer Workshops ermittelten ExpertenInnen des WIFI Steiermark und der AVL diese potenziellen Gefahrenquellen. So wurden auch die ersten Testbereiche festgelegt, in denen der VR-Prototyp zum Einsatz kommt.

Mit Digilernsicher lernen Lehrlinge virtuell das Thema Elektrosicherheit kennen.

 

Virtual Reality ist keine Zukunftsmusik mehr

Die technischen Voraussetzungen für ein solches Trainingsprogramm gibt es bereits. Es brauchte also einen Partner für das WIFI Steiermark, der auch in der Lage ist, die vorhandenen Möglichkeiten in einen funktionierenden Prototyp umzusetzen. MINDCONSOLE bringt als international tätiges Film-, Animations- und Virtual Reality-Produktionsunternehmen diese Expertise in der Erstellung von Extended-Reality-Anwendungen und Einsatz-Taktik-Trainings mit. „Die Herausforderung bei diesem Projekt ist, eine spielerische Anwendung zu kreieren, die den Lehrinhalt vermittelt und gleichzeitig Spaß macht“, erzählt Creative Lead Markus Karlseder. „Gerade jüngere TeilnehmerInnen und Lehrlinge sind sehr technikaffin. Als „Digital Natives“ sind sie mit Unterhaltungselektronik vertraut, da passt das genau in den heutigen Zeitgeist.“

Der Prototyp für das Projekt „DigiLernSicher“ wurde auf Basis der gemeinsamen Workshops entwickelt und kommt nun testweise am WIFI Steiermark zum Einsatz.

 

Elektrotechnik im virtuellen Training

Der erste Testbereich ist die Elektrotechnik, die naturgemäß permanent in Kontakt mit Elektrizität ist. Eine oft unterschätzte Gefahrensituation, wie auch WIFI Steiermark Lehrgangsleiter Heinz Kanik weiß. „Arbeiten an elektrischen Anlagen können lebensgefährlich sein, wenn gewisse Regeln nicht beachtet werden. Darum müssen unsere Auszubildenden die 5 Sicherheitsregeln zur Durchführung von Arbeiten an elektrischen Anlagen aus dem Effeff beherrschen. Indem wir diese vorab in der virtuellen Realität üben, werden unsere Auszubildenden mit der Zeit immer sicherer. Und dass, ohne Gefahr zu laufen, einen echten Stromunfall zu erleiden.“

Ein Vorteil des „DigiLernSicher“-Trainings ist auch, dass das Szenario abgeändert werden kann. So kann der Umgang mit haushaltsüblichen Steckdosen genauso geübt werden wie mit einer komplizierten Anlage in einer Produktionshalle. „Wir sehen hier großes Potenzial für die Zukunft, etwa im Self-led-learning oder als Multi-User-Anwendung. So könnten sich Kurs-TeilnehmerInnen zur selben Zeit im virtuellen Raum aufhalten wie die Lehrenden“, sagt Markus Karlseder.

 

„DigiLernSicher“ – Projektablauf

Die Testphase für den Virtual Reality-Prototypen umfasst einerseits das praktische Training, andererseits aber auch eine wissenschaftliche Evaluierung, die das AIT übernimmt. Es vergleicht „traditionelles“ und „virtuelles“ Lernen und überprüft, ob unterschiedliche Testgruppen am Ende auch denselben Wissensstand haben, wenn sie Situationen „real“ oder „virtuell“ geübt haben.

„Für das WIFI Steiermark wollen wir eine Trainingsmöglichkeit entwickeln, die auch wirklich für alle nutzbar ist“, sagt Verena Maier. „Darum beziehen wir  unsere KursteilnehmerInnen und Lehrenden stark in das Projekt ein und wollen ihre Meinungen dazu wissen.“

Ziel des Projektes ist eine mögliche Ausweitung des VR-Trainings auf andere Kursinhalte des WIFI Steiermark. Und Potenzial dafür gibt es: Denn Sicherheit spielt in zahlreichen Berufsfeldern eine große Rolle. „Wir evaluieren also den Prototypen am Ende des Projektes und wägen anhand der Learnings eine weitere Fortführung einer digitalen Transformation von Lehrinhalten ab“, bekräftigt Markus Karlseder.

„DigiLernSicher“ ist also nicht nur eine neue Möglichkeit des Lernens. Es ist auch ein Beweis dafür, wie eine fruchtbare Zusammenarbeit die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sinnvoll erweitern kann – und damit Ausbildungsstätten wie das WIFI Steiermark weiter voranbringt.

Steht Sicherheit bei Ihnen nicht nur in der Virtual Reality an erster Stelle?

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